Vor Bishkek hatten wir es mal wieder beim Metzger versucht, dieses Mal in Talas. Das Fleisch sah gar nicht schlecht aus, und so kam Alex stolz mit 5 kg Fleisch zurück. Beim Zerkleinern jedoch war er sich nicht mehr so sicher: was hatte er da eigentlich gekauft? Sah Fleisch aus der Lende nicht anders aus? Wir konsultierten die Eltern. Eigentlich wussten sie nach den Fotos schon Bescheid, aber trotzdem drehten und wendeten wir unseren Fang vor dem Bildschirm während der Videokonferenz. „Ganz klar aus der Schulter!“ fiel das niederschmetternde Urteil aus. Schlecht. Und so bekamen wir jede Menge Bilder, eine MENGE Bilder, anhand derer wir jetzt erkennen können sollen, was wir in Zukunft kaufen. Zeigt man einem Metzger hier aber solche Bilder, versteht der nur Bahnhof. Und so kam es, dass wir auf Nummer sicher gingen und in Bishkek im Supermarkt mal wieder die Frischtheke aufsuchten: Wir kaufen alle Filets, die sie haben. Die Schulter liegt immer noch im Gefrierschrank…, mal gucken, was wir damit machen.
Gut mit Essen ausgestattet fahren wir am 12. Juni 2018 von Bishkek aus zunächst nach Osten. Da es schon spät ist, suchen wir einen Übernachtungsplatz. Und nur aufgrund eines Irrtums, weil ich glaubte, wir befänden uns bereits in der BOOM-Schlucht, fahren wir eine „falsche“ Straße entlang, die sich als goldrichtig entpuppen sollte, aber eben aus anderen Gründen. Wir schauen einen steilen Abhang hinunter, wo zwei Flüsse ineinander fließen. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wären diese Flüsse nicht blau und rot! Ein grandioses Bild.
Folgt man der Hauptstraße von Bishkek zum Yssykköl sieht man das Bild zweifarbiger Flüsse vom Straßenrand aus sehr oft.
Am nächsten Tag laufen wir den Konor Check Canyon entlang. Wir parken den Benz an der Straße und müssen rund 2,5 km in die Berge laufen. Nach ein bisschen leichter Kletterei und wenigen Engstellen, stehen wir fasziniert im Mittelpunkt des Konor Check Canyons. Zu beiden Seiten kann man den Flussläufen folgen. Tagelang kann man da herumlaufen. Wir stehen inmitten der roten Felsformationen und können uns nicht sattsehen. Dass so etwas Schönes verborgen hinter ein paar Hügeln liegt…
Unser eigentliches Ziel ist der Song Köl. Da wir es aber nicht in einem Zug bis zum See schaffen, legen wir eine spontane Pause am Orto-Tokoy Reservoir ein. Um der Mautstelle knapp vor dem Yssykköl zu entkommen, haben wir eine Abkürzung durch die Berge genommen und sahen das glitzernde Blau direkt vor uns. Wir suchen uns eine geeignete Abfahrt und fahren bis auf die andere Seite des Sees, wo wir hoffen, unentdeckt zu sein. Die Hoffnung stirbt zuletzt: auch in Kirgisistan bleibt man selten unentdeckt. Da ist immer irgendwo irgendjemand… Wir bleiben zwei Tage.
Alex nutzt die Gelegenheit, mal die hinteren Reifen zu wechseln. Wir haben ja zwei Reserveräder dabei und die hinteren sehen durch die vielen Schotterpisten so stark demoliert aus, dass Alex unbedingt wechseln möchte. Wir haben Sprengringfelgen und wollen aus Spaß mal die Zeit stoppen, die Alex (allein) braucht, um die Reifen zu wechseln: er braucht nur 50 Minuten pro Rad inklusive De-/Montage. Ziemlich gut fürs erste Mal.
In einem der hinteren Reifen ertastet Alex etwas Spitzes. Was ist das? Ich schaue genauer hin: eine Schraube! Wir hatten wirklich Glück. Und da haben wir uns seit etlichen Wochen gewundert, weshalb der rechte hintere Reifen immer etwas Luft verlor. Wir haben es auf die Temperaturunterschiede geschoben, hin und wieder Luft reingepumpt und uns wieder gewundert. Es war jedoch immer so wenig, dass wir gar nicht auf die Idee kamen, es könnte etwas im Reifen stecken…
Nach zwei Tagen mit Wäschewaschen und erfolglosen Angelversuchen, holen wir uns noch Wasser aus dem See und starten zum Song Köl.
Heiiii…
Das mit dem Fleisch müsst ihr aber noch üben.
Was gibt es Geileres, als Gulasch aus der Schulter????
Schön mit aufgeschlagenen Knochen aus denen das Mark ausgekocht wird.
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