Ich hätte am liebsten gar keine Durchbrüche/Löcher in die Kabine gebohrt, damit sie möglichst staub- und wasserdicht bleibt. Aber irgendwie müssen ja die Abwasserleitungen, die Tankbe- und -entlüftungen, die notwendigen elektrischen Kabel und Gasleitung in bzw. aus der Kabine. Bei unserem Fuso haben wir lernen können, wie Schmutz, Staub, Wasser und vorallem KÄLTE durch not- oder eben nicht notwendige Durchbrüche und Ausschnitte eindringen.
An der Stirnwand rechts der Wohnkabine, sollte die Luftansaugung des Motors unseres Canter 4×4 durch den Wohnraum geführt werden. Da aus meiner Sicht gleich mehrere Probleme damit verbunden waren, wie: Kältebrücke, Einbauposition des Kühlschrankes (der genau in der Ecke verbaut werden sollte), Abdichtung des Durchbruchs an der Stirnwand und am Dach, wurde diese Lösung verworfen und das Loch wieder verschlossen, jedoch nicht vollständig. So konnte ich lernen, dass meine Befürchtungen begründet waren. Gerade hier an der Kabinen-Stirnwand, auch wenn diese hinter der Fahrerkabine liegt, dringen Wasser und Dreck schon bei normalem Fahrbetrieb ein.
Das eingedrungene Wasser sucht sich seinen Weg durch die kleinsten Ritzen, wenn dann die Seitenwände nicht vollständig und dicht mit dem Boden verklebt werden, sammelt es sich an ungünstigen Stellen. Wie z.B. in den Seitenbegrenzungsleuchten, die in die Seitenwände der Kabine eingebaut wurden.
Anfangs kam nur Heizungswasser, das beim Einbau ausgelaufen war und sich unter dem doppelten Boden verteilt hatte, aus den Begrenzungsleuchten, später floss das Wasser, das an der Stirnwand eindrang, in Seitenbegrenzungsleuchten.
Hier ist deutlich zu sehen, wie eine kleine unvollständige Verklebung nachhaltige Beschädigungen verursacht.
Die, entgegen der Einbauvorschriften des Herstellers Eberspächer, innen eingebaute Heizung M10 sollte durch ein Loch in der Stirnwand belüftet werden.
Hier ist gut zu sehen, dass der Schaum zwar mit PU-Kleber richtig versiegelt wurde, leider ist die Öffnung aber an der äußeren rechten Seite der Stirnwand, wo der ganze Dreck und das Wasser vom Vorderrad hingeschleudert wird.
Aber auch Ausschnitte im Boden, die ordentlich abgedichtet werden, bringen unweigerlich Kältebrücken mit sich. Hier z.B. wurde für die Befüllung des Dieselzusatztankes ein Schlauch vom Tank durch die Kabine an die Rückwand des Fahrzeuges verlegt.
Der PE-Tank, der mittig im Zwischenrahmen der Kabine eingebaut ist, fasst ca. 170l Diesel, der natürlich im Winter die Außentemperatur annimmt. Durch den Temperaturunterschied zwischen Tank und Wohnraumkabine sammelt sich am wesentlich kälteren Tank das Kondenswasser.

Löcher für Kabeldurchführungen, durch die ein (kleineres) geschlitztes Kabelschutz-Wellrohr nach außen geführt wird, lassen Staub in das Schlafzimmer gelangen. Auch wenn das Wellrohr weit oben unten aus dem Alkoven führt und außen mit Sika-Flex252 eingeklebt wird dringt der Wind in den Schlitz und bläst innen wie ein Fön auf Kalt-Stufe. (Hier ist das Wellrohr dazu noch sinnlos, weil das Kabel durch den Schlitz im Wellrohr dann doch direkt an dem scharfen Aluminium der Kabineninnenwand scheuert.)
Großflächige Ausschnitte der GFK-Wände bzw. Böden, wie hier im Alkoven zu sehen ist, führen zu extremen Kältebrücken.

Eine 10mm Sperrholzplatte die mittels PU-Schaum auf das Blechdach geklebt wird, hat einen wesentlich geringeren Isolationswert und stellt eine riesige Kältebrücke dar.
Auf den folgenden Bildern ist deutlich zu sehen, wie sich die Feuchtigkeit an dem wesentlichen kälteren Boden sammelt. Und das führt schneller zu Schimmelbildung als man lüften kann.
Aufgrund der vorweg gezeigten Erfahrungen haben wir beim Bau unseres Benz sämtliche Wandausschnitte in der Kabine mit Sika-Flex252 versiegelt.

In die Rundlöcher für Kabel, Wasser- und Heizungsinstallation haben wir HT-Rohre bündig mit viel Sika-Flex252 eingeklebt.
Die Bodendurchführungen selbst haben wir, nachdem die Kabel und Schläuche durchgeführt waren mit DEKALIN-Dekaseal– 8869 verschlossen. Dekaseal hat die Eigenschaft, dauerklebrig und dauerelastisch sowie UV-beständig zu sein. So bleiben die notwendigen Löcher dauerhaft staub und wasserdicht. Wenn notwendig lässt es sich auch einfach wieder entfernen und erleichtert eventuelle Reparaturen.
Silikon ist hier nicht zu empfehlen, denn dieses löst sich durch die Bewegungen des Materials und lässt dann auf Dauer Wasser eindringen.

Natürlich sollte der Schaum in den GFK-Wänden eigentlich geschlossenporig sein und kein Wasser aufnehmen, wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass es trotzdem dazu kommen kann, das Wasser durch die Wände fließt.
Im Benz haben wir zwar keinen Alkoven mehr, allerdings sind in der Garage, über der unser Bett befindet, die Trinkwassertanks. Wenn wir diese im Winter mit 380Liter eiskaltem Wasser füllen, dauert es eine ganz Weile, bis das Wasser die Raumtemperatur annimmt. Aus diesem Grund haben wir die Wände der Garage auch im Fahrzeug aus GFK geplant und somit thermisch, wasser- und staubdicht von dem Wohnbereich abgeschottet. Die 30mm Wände sind mit Kunstoffwaben gefüllt, die eine hohe Stabilität geben und durch die eingeschlossene Luft isolieren.
Bisher sind alle Durchführungen dicht und Kältebrücken-frei.