Idyllisches Îles Des Saintes

Mit einem kurzen Übernachtungsstop in der Anse Tourlet am südlichen Zipfel von Basseterre (Guadeloupe) geht es am 13. Juli 2021 weitere 15 NM weiter zu der hübschen Inselgruppe Les Saintes, die zu Guadeloupe gehört. Steile grüne Berge und weiße Sandstrände prägen das Bild – fast meinen wir, irgendwo im Mittelmeer zu sein. Mit den Schafen und Ziegen auf den Weiden kommt uns kurz sogar Allgäu in den Kopf. Die einzige kleine Stadt namens Bourg des Saintes befindet sich auf der größten Insel, Terre d‘en Haut. Diese Inselgruppe hat eine enge Verbindung zur Bretagne im Norden Frankreichs, weshalb man vor etlichen Jahren noch schöne Fischerboote im Bretagne-Style sehen konnte. Nunmehr ist die Inselgruppe nicht mehr komplett von der Fischerei abhängig, denn jeden Tag kommen Touristen mit der Fähre oder mit dem eigenen Boot bzw. mit Charterbooten.

Îles des Saintes

Rund um die Inseln gibt es Mooringbojen zu je 12€/Nacht für uns; außerhalb der Mooringbojen ist es uns zu tief. Jeden Tag kommt ein Mitarbeiter von „Les Saintes Multiservices“ vorbei und fragt, wie lange man bleiben möchte. Wir sind derart begeistert von der malerischen Umgebung, dass wir viel länger bleiben als ursprünglich beabsichtigt. Und mit den Touristen, die jeden Tag kommen, haben wir beinahe das Gefühl, die Welt wäre in Ordnung. Es fühlt sich wie ein kleiner Urlaub (vom Urlaub) an, in dem man einfach alles um sich herum vergisst.

Wir starten mit Îlet Cabrit. Auf dem Gipfel des kleinen Berges befindet sich das alte Fort Josephine, an das lediglich die Mauerreste erinnern. Ansonsten werden hier ein paar Ziegen gehalten und am Strand laufen aufgeregt Hühner herum. Irgendjemand hatte die Idee, auf dieser idyllischen kleinen Insel ein Hotel zu eröffnen. Daran erinnern Bauruinen mit nie fertiggestellten Häuschen. Niemand trägt das wieder ab, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, was ich sehr schade finde. Das rottet jetzt so vor sich hin.

Nach einigen Tagen wechseln wir zur Hauptinsel Terre d‘en Haut, um einkaufen zu gehen. Diese Insel verfügt sogar über einen Mini-„Flughafen“. Bourg des Saintes ist ein hinreißender kleiner Ort mit roten Dächern. Niemand ist in Eile; die Ruhe hier ist ansteckend. Hilfreich ist auch, dass wir kein Internet haben, obwohl unsere Digicel-Karte auch hier funktionieren sollte. Wir finden eine Eisdiele mit wahnsinnig leckerem italienischem Eis – das hatten wir schon so lange nicht mehr. Jeden Tag planen wir also einen Stop in dieser Eisdiele ein. Früher gab es hier lediglich um die zwei Boutiquen, jetzt reihen sie sich aneinander mit den verschiedensten Dingen, die das Herz begehren. Uns zieht es außerdem noch zum Fort Napoleon, das 1867 erbaut wurde. Auf dem Weg nach oben haben wir fantastische Ausblicke auf die Umgebung: nach Guadeloupe, aber auch auf die Bucht von Bourg des Saintes. Der Abschluss jeden Tages endet mit einem Bier auf der Veranda des Le Café de la Marine mit herrlichem Blick auf Îlet Cabrit. Und während am 14. Juli die Franzosen zu Hunderttausenden gegen die Impflicht, den Grünen Pass und die Corona-Maßnahmen demonstrieren, spüren wir hier nichts: Der Nationalfeiertag der Franzosen endet mit einem hübschen Feuerwerk.

Nach einigen Tagen wechseln wir zu einer Mooringboje unterhalb des Pain de Sucre (Mini-Piton), Terre d‘en Haut, denn wir wollen auf den höchsten Berg der Insel: den Le Chameau mit seinem alten Aussichtsturm. Wir sollen mit einem spektakulären 360-Grad-Rundumblick belohnt werden, habe ich gelesen. Die 1000 Fuß, die wir erklimmen müssen, sind aufgrund der Hitze unglaublich anstrengend. Leider können wir nicht auf den Turm, weil die Leiter, die nach oben führt, noch immer nicht repariert ist.

Um besser nach Martinique segeln zu können, entscheiden wir, einen kurzen Stop vor Marie Galante (ebenfalls zu Guadeloupe gehörend) einzulegen.

Von dort wollen wir luvseitig Dominica passieren, um über Nacht unser nächstes Ziel, Martinique, erreichen zu können.

atemberaubende Wandmalerei in Bourg des Saintes

4 Gedanken zu “Idyllisches Îles Des Saintes

    1. Hallo Lutz,

      Gefängnisinsel trifft es ganz gut und wenn es nicht so unfassbar traurig wäre, könnte man ja darüber lachen. Ich habe gelesen, dass Queensland jetzt im rasanten Tempo „quarantine facilities“ baut; dh Neusprech für „etwas andere Lager“, um Queensland „safe“ zu machen. Das erinnert an sehr dunkle Zeiten der deutschen Vergangenheit. Wie werden die Quarantänepflichtigen wohl dorthin verbracht? Wieder mit dem Zug? Es ist alles nur noch irre; ein einziger Alptraum.

      Wir sind hier seit Wochen schon wieder im Knallhartlockdown. Das Leben wird komplett zerstört…

      Gruß,

      Nicole

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