Martinique gehört zu den Kleinen Antillen, einer Vulkankette, die das Karibische Meer vom Atlantik abgrenzt. Die Insel trägt den Beinamen „Insel der Blumen“ (‚madinina‘ in der Sprache der Karaiben): Helikonien, purpurfarbener Ingwer, Flamingoblumen, Bougainvillea, Blumenrohr, Alpinia oder Papageienschnabel, eine Vielzahl von Blumenarten (darunter 100 Orchideenarten) gedeihen im ganzjährigen Sommer der Insel bei durchgängig 30-34 Grad. Während sich im Norden der Insel Tropenwald und schwarze Sandstrände befinden, bietet der Süden goldgelbe Sandstrände und trockenere, beinahe wüstenartige Savanne. Am Fuß des 1.397 m hohen, erloschenen Vulkans Mont Pelée (Kahler Berg), befindet sich der faszinierende Urwald, durch den ausgewiesene Wanderwege führen. Insgesamt verfügt Martinique über ein gut gepflegtes 250 km langes Wandernetz.
Morne Larcher
Der kleine Berg befindet sich im Süden von Martinique. Vom Parkplatz bis zum Anse Marigot beträgt die Strecke 4,5 km. Wir sind allerdings nur bis zum höchsten Punkt und wieder zurück gelaufen (perfekt für den Nachmittag). Der Weg führt steil und über große Felsbrocken durch einen schönen Wald. Die Aussicht ist grandios, denn sie bietet einen wundervollen Blick auf den Rocher du Diamant, einer kleinen, unbewohnten Insel (ein großer Felsen) vor der Südwestküste Martiniques. Mit viel Glück kann man ein Opossum sehen!
Canal des Esclaves (Canal de Beauregard)
Der 3,6 km lange (one way!) Wanderweg führt entlang eines Bewässerungskanals und ist sehr leicht, da die Steigung kaum spürbar ist. Der Streckenabschnitt liegt in der Nähe von Le Morne-Vert, Saint-Pierre, endet an einem Restaurant und führt an herrlichen Aussichtspunkten vorbei.
Savane des Pétrifications
Die Savane des Pétrifications befindet sich am Ende der Halbinsel Sainte-Anne an der Südspitze von Martinique. Der Ort verdankt seinen Namen der Tatsache, dass einst viele Holzstücke, manchmal Bäume, versteinert waren. Aber die Plünderungen ließen diese geologischen Überreste verschwinden und die Savanne zieht nur noch Wanderer an, die die erstaunliche Landschaft bewundern. Man befindet sich im Herzen eines kleinen, fast wüstenartigen Gebiets auf einer tropischen Insel mit normalerweise üppiger Vegetation. Der Weg, der einen kleinen Teil der Trace des Caps ausmacht, beginnt im Unterholz neben dem hübschen Strand von Anse à Prunes. Dann erreicht man eine kleine Holzbrücke, die die Überquerung des Flusses Etang des Salines ermöglicht. Dies markiert wirklich den Eingang zur Savanne. Der Weg schlängelt sich dann zwischen dem Meer und einer großen Fläche, auf der sich hohes, strohfarbenes Gras im Wind wiegt. Der Farbkontrast ist auffällig! Man erreicht dann die Pointe d’Enfer, die ein herrliches Panorama der Küste bietet. Mächtigen Wellen schlagen hier laut auf den Fuß der Klippe. Der Weg nähert sich dann dem trockensten Teil der Route: Durch Erosion wurde die Vegetation vollständig entfernt und nur der körnige ockerfarbene Felsen bleibt übrig. Die Rückkehr erfolgt über eine fast direkte Spur von 1,5 km über das öde Plateau, das hier und da mit einigen Kakteen übersät ist.
Mont Pelée
Der Wanderweg über den L’Aileron Trail ist ein 7,6 km langer Wanderweg in der Nähe von Le Morne-Rouge, Saint-Pierre und führt einmal um die Caldera des Vulkans. Herrliche Aussichtspunkte lenken vom stellenweise anstrengenden Aufstieg/Abstieg ab.
Piton Lacroix (1.197m)
Durch Zufall las ich, dass man den Piton Lacroix erklettern kann, allerdings ohne nähere Beschreibung. Die Begründung liegt darin, dass der ca. 2km lange Wanderweg fast nicht mehr begehbar ist, weil er schon lange nicht gewartet wird und man sich den Weg selber suchen muss. Das ist ein Weg nur für Wanderer/Kletterer, die mal ein Abenteuer suchen. Er ist extrem steil und auf die letzten 700m extrem rutschig/schlammig, weil man in der Wasserrinne laufen muss. Wenn man Glück hat, ist die Spitze des Pitons nicht wolkenverhangen, wenn man oben angekommen ist. Dann hat man einen herrlichen Blick auf die Küste.
Réserve Naturelle de la presqu’île de la Caravelle
Die Wanderrunde befindet sich in der Nähe von La Trinité und ist eine schöne Wanderung entlang der zerklüfteten Atlantikküste, durch einen Mangrovenwald und an tausenden von Krebsen vorbei. Die kleine Runde (ca. 1,5h) führt lediglich durch die Mangroven, während die große Runde (ca. 3h, ca. 9km) über die Spitze von Presqu’île führt. Man sollte so früh wie möglich diesen Rundweg gehen, da es kaum Schatten gibt und man in der prallen Sonne läuft, auch wenn die Meeresbrise gut tut. Mit zu wenig Wasser kann das sehr unangenehm werden.
Trace des Jésuites
Der Trace des Jésuites ist ein ca. 5 km langer (one way!) Wanderweg durch den schönen Regenwald, der von Mönchen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts begangen wurde. Er zählt zu den berühmtesten Wanderwegen Martiniques. Geht man den kompletten Weg hin und zurück, taucht man für ca. 6 Stunden (10 km) in einen Tropenwald ein und mit ein bisschen Glück kann man hier sogar die berühmte Martinique-Baumvogelspinne sehen. Am Anfang taucht der Weg, der mit einigen Holzstufen beginnt, schnell in den Wald Mourne du Lorrain ein, steigt stetig ab, umgeben von großen Bäumen verschiedener Arten, majestätischen Baumfarnen und hohen Bambussen. Schließlich erreicht man das Flussbett des Lorrain, wo man ein kühles Bad nehmen kann. Über eine Hängebrücke geht es stetig bergauf zum Endpunkt.
Réserve biologique intégrale du Prêcheur Grand’Rivière
Der komplette Wanderweg im Norden Martiniques beträgt 12 km. Man kann aber auch zu beiden Seiten einige Kilometer in den Wald hineinlaufen und dann umkehren, wenn man nur ein Auto hat. Entweder man startet am Anse Céron (im Nordwesten) oder bei Grand’Rivière (im Nordosten). Der Weg ist sehr leicht ohne größere Steigungen oder Gefälle. Mit viel Glück kann man hier die berühmte Martinique-Baumvogelspinne sehen. Außerdem große Echsen, Kolibris und ebenfalls mit viel Glück ein Opossum.
Boucle d’Absalon
Der Start befindet sich am Thermalbad ‚Thermale d’Absalon‘ in der Nähe des berühmten Jardin de Balata. Der ca. 4km lange Wanderweg ist zum Teil ziemlich steil (man spürt die Oberschenkel!) und, wenn es regnet, extrem rutschig (schlammig) und führt zum Teil durch einen Mahagoni-Wald. Der Blick auf die Pitons du Carbet und die Bucht von Fort-de-France ist einfach großartig. Viele tropische Blumen wie Balisiers, Baumfarne, Hibiskus oder sogar Bromelien kann man hier finden.
Unterhalb des Parkplatzes befindet sich das alte SPA; dort wurden eine alte Badewanne im Freien installiert, um das heiße und sprudelnde Wasser zu nutzen, das direkt aus einem Schlauch kommt. Es ist eine Schande, dass das Gelände verlassen ist. Es muss toll gewesen sein, mitten im Regenwald ein kleines Bad nehmen zu können.
Wir wünschen Euch eine Menge Spaß beim Wandern! 🙂

Sämtliche Bilder bzgl. der Wegführung wurden mit der kostenlosen App maps.me erstellt.