Die Atlantikpassage: Zu zweit auf hoher See

„Einmal den Atlantik überqueren!“ sagt Alex, als wir darüber sprechen, was unserer Meinung nach Highlights im Leben sein könnten/sollten. Dafür hatte er ja extra, ohne jemals ein Segelboot von innen gesehen zu haben, 2006 den Sportbootführerschein gemacht, um dem Traum ein bisschen näher zu kommen. Vor nicht mal einem Jahr haben wir MOCEAN gekauft, ohne jemals zuvor gesegelt zu sein. Die Überquerung des Atlantiks ist der Traum jedes Seglers. Meiner nicht. Mir wurde schon immer schlecht auf allem, was sich bewegt und so waren die bisherigen Passagen auch nicht gerade von Freudensprüngen geprägt – es sei denn, es war Flaute. Flaute ist schön, nur kann man da nicht segeln. Und Segeln an sich mag ich. Ein Teufelskreis. Der Atlantik ist eine Menge Wasser und es gibt nicht wenige Segler, die auf den Kanaren hängenbleiben. Ich kann das gut nachvollziehen, denn die Inseln (auch wenn wir nur Lanzarote und Teneriffa kennengelernt haben) sind hübsch und es lässt sich sehr gut leben, gut hin-und hersegeln. Warum also soll man da weg? Im Grunde fühle auch ich mich ganz wohl und man könnte doch noch sooo viel machen. Ursprünglich hatten wir tatsächlich überlegt, eine ganze Saison auf den Kanaren zu verbringen, aber die wenigen Ankerplätze machten uns die Idee madig, denn wir wollten auf keinen Fall die meiste Zeit in Marinas verbringen. Der Traum von der Karibik ist da und vor unseren Augen entstehen Bilder mit MOCEAN in großen Buchten, in türkisfarbenem Wasser, vor weißen Sandstränden. Es trennt uns nur noch ein Ozean!

Es ist der 1. Dezember 2019. Jetzt wird es ernst. „Bist Du nervös?“ fragen wir uns gegenseitig. Aufgeregt ja, aber nervös? Der Atlantik ist schon noch mal eine ganz andere Hausnummer als das Mittelmeer. Da liegt einfach noch mehr Wasser dazwischen, die in rund 400km Höhe befindliche Raumstation ISS ist mitten auf dem Atlantik näher als alles andere und immerhin dauert so eine Passage 19-30 Tage, je nach Windverhältnissen (ohne Motoren bei Flauten). Wir gucken uns interessiert ein Interview mit dem 18jährigen Atlantiküberquerer Christoph Vougessis an, der es mit seiner Hurley22 geschafft hat und der uns motivierend bestätigt: „Nö, war nich’ schlimm!“ ‚Na dann!‘ denken wir, machen unsere vier Dieselzusatzkanister voll, packen sämtliche Staumöglichkeiten voll mit Lebensmittel und setzen am 1. Dezember 2019 gegen 09:00 Uhr die Segel. Sofort werden wir von 22-25kn Wind empfangen. Unser Plotter zeigt eine Distanz von 2750NM bis Barbados an. Aufgrund des Windes und der 2-3m hohen Wellen wollen wir nicht in den Wind drehen, um das Groß zu setzen, daher segeln wir erstmal nur mit Fock, schaffen damit immerhin noch 5-8kn Geschwindigkeit.

Die ersten Tage sind die allerschlimmsten, danach ist es nur noch schlimm. Ich bekomme die ersten drei Tage überhaupt nichts runter, übergebe mich dreimal in den ersten zwei Tagen (trotz Tabletten). Essen wird auch danach nicht gerade zu meiner Lieblingsbeschäftigung – eher das Ausruhen und Schlafen. Bis auf die erste Nacht, in der an Wache nicht zu denken ist (ich übernehme zumindest am Tag genügend Stunden, damit Alex sich ausruhen kann), wechseln wir uns in einem unbestimmten Rhythmus ab. Wer gerade besonders müde ist, darf schlafen. Die Nachtwachen sind mal länger, mal kürzer (zwischen 3 und 6 Stunden am Stück), je nachdem, wie sich der Wachhabende gerade fühlt. Ab dem 4. Tag kann ich wenigstens mal eine Reiswaffel mit Philadelphia essen und/oder Knäckebrot mit Schinken.

Hohe Wellen auf dem Atlantik
Hohe Wellen auf dem Atlantik

Insgesamt haben wir mit der Wahl unseres Abreisetermins extrem Pech, oder auch nicht – wie man’s nimmt. Beinahe durchgängig ist der Himmel wolkenverhangen, wodurch die ohnehin schon raue See noch ungemütlicher wirkt. Mehrmals begleiten uns stundenlange Regenschauer, ständiger Wind von 20-27 Knoten, häufige heftige Böen bis 39 Knoten, raue See mit 4-5m hohen Wellen von hinten und von der Seite, die gegen das Boot schlagen und sich anhören, als würde jemand MOCEAN mit dem Vorschlaghammer bearbeiten. MOCEAN rollt auf dem Wasser, stundenlang, tagelang, wochenlang.


Auszug aus unserem Logbuch, Eintrag vom 09.12.2019, 9:00 Uhr von Captain Alex:

Nicole hat heute Morgen erste Anzeichen von Negativismus gezeigt. U.a. findet sie scheiße: zu viel Wind, zu hohe Wellen, keine Sonne, keine Flaute… Die situationsbedingte Spontansitzung zeigt sofortige Besserung des Positivismusmangels. Ich bin überzeugt, dass wie es schaffen werden. WIR SCHAFFEN DAS!


Delfine im Atlantik
Delfine begleiten uns

484 Stunden geht das so, 2.890 NM. MOCEAN schwankt, wackelt, scheppert: zwei oder drei Tage ist an Kochen (auf einem Katamaran!) nicht zu denken. Wir sind überrascht, wie stark doch der Wind hin- und herdreht: immerhin 10-20 Grad und mehr! Auch die Windgeschwindigkeit ändert sich immer wieder plötzlich von 9 auf 20 bis 30 Knoten. Wir hatten uns „beständige Tradewinds“ aber so ganz anders vorgestellt. Auch die vorherrschende Windrichtung wundert uns: hatten wir uns vorgestellt, die gesamte Strecke 180° vor dem Wind Wing-by-Wing segeln zu können, schwankt der Wind aber ständig von 075-100°, kommt also nicht beständig aus 90° und wir segeln die meiste Zeit 150° vor dem Wind. Zumindest aber werden wir durch den starken Wind schnell über den großen Teich geblasen – hat ja auch sein Gutes. Durch den starken Wind schafft MOCEAN eine max. Geschwindigkeit von unglaubliche 17,3 Knoten (!). Die Rumpfgeschwindigkeit unserer Dicken liegt bei 8,69 Knoten; 17,3 Knoten sind also verdammt viel und genauso fühlt es sich auch an; SCHNELL. Wir hätten nie gedacht, dass es so anstrengend würde. Mir geht es 20 Tage lang ziemlich elend; die Magenschmerzen wollen einfach nicht aufhören. Aufgrund der fehlenden Sonne generieren wir auf der gesamten Überquerung viel zu wenig Strom, so dass die Motoren unnötigerweise (wir sind ja mega schnell unter Segeln) laufen müssen, um den Wassermacher betreiben, das Wasser zum Duschen aufzuheizen zu können und sowieso natürlich – und allen voran – für die Navigationsgeräte, die Tag und Nacht 24/7 laufen! Die ständigen dicken Wolken schlagen außerdem etwas auf das Gemüt.

Sonne auf dem Atlantik
Wir genießen die wenige Sonne auf dem Atlantik

Bei den Kapverden überlegt Alex, einen Notstopp einzulegen, weil ich immer mehr abmagere und kaum etwas essen kann. Ich kann ihn gerade so davon abbringen, weil was würde es denn nützen? Also drehen wir schön bei 33 Knoten und heftigen Regenschauern mit dem Wind mit: Richtung Westen; ab in die Sonne. Irgendwann kommt uns tatsächlich ein Segelboot wie aus dem Nichts auf 1,5 NM nahe! Kaum zu glauben: da ist so viel Wasser und trotzdem ist man auf Kollisionskurs mit einem Segelboot.

Nach 14 Tagen auf dem Wasser haben sich unsere Obst- und Gemüsevorräte stark reduziert. Da ich nichts anderes als Reiswaffeln und Knäckebrot esse, ist es an Alex, das ganze frische Zeug für sich zuzubereiten. Nach 14 Tagen hat sich eine Papaya aufgelöst; es blieb nur ein trauriger Rest, den Alex zunächst für eine verschrumpelte Avocado hält. Eine Avocado ist verschimmelt, die Paprika sind verschrumpelt, die vormals grünen Bananen viel zu schnell durchgreift. Dafür halten sich Tomaten, Äpfel, Melone und Khakis sehr gut.

Fliegender Fisch
Einer von vielen Fliegenden Fischen auf unserem Boot

Je näher wir der Karibik kommen, desto wärmer wird es. Hatten wir bei den Kanaren noch dünne Jacken an, stehen wir jetzt mit T-Shirts am Steuerrad. Die Sonne lässt sich trotzdem kaum blicken. Immer wieder müssen wir die Motoren laufen lassen. Wir vertreiben uns die Zeit mit Hörbüchern. Dabei kommt es zu herrlichen Unstimmigkeiten zwischen uns, denn Alex möchte die Hörbücher brav nacheinander hören. Ich weigere mich, weil die meisten der Bücher leider überhaupt nicht gut sind und ich keine Lust habe, einen Monat zu warten, bis das Hörbuch kommt, das lustig ist. Ansonsten hält sich der Betätigungsdrang in Grenzen bzw. bei mir ist der überhaupt nicht vorhanden. Ich liege nur im Salon und würde am liebsten nicht mal zum Essen aufstehen. Auch den Toilettengang und das Duschen würde ich gerne aussparen, weil sich die Bäder in den Rümpfen befinden und da wackelt’s noch schlimmer als im Salon…, geht aber nicht…, und schon gar nicht drei Wochen lang.

Ab dem 15. Dezember überlegen wir nochmal, ob wir tatsächlich Barbados anlaufen wollen. Die Carlisle Bay soll bei viel Wind sehr unangenehm sein und da es laut Wettervorhersage erst einmal so bleiben soll, ich gerne wieder ruhig schlafen möchte, wollen wir die Ankunft auf St. Lucia verschieben. Das geht uns einige Stunden durch den Kopf, bis Alex nochmal auf das Thema zu sprechen kommt. Von St. Lucia haben wir so viel Negatives gehört bzw. gelesen (wie eigentlich von der Karibik insgesamt): da würden so viele Dingis, Außenborder und überhaupt viel geklaut und überfallen werden. „Pirates of the Caribbean“ scheint es also nicht nur im lustigen Familienfilm zu geben. Und lustig sind die echten auch gar nicht. Nun müssen uns ja nicht gleich für den ersten Stop die „gefährlichste“ Insel anfahren, also entscheiden wir uns für Martinique. Aber dabei bleibt es dann auch nicht lange, denn schon am nächsten Tag sind wir nicht mehr sicher, ob für unser Boot die Mehrwertsteuer fällig wird, da Martinique zu Frankreich und damit zur EU gehört. MOCEAN haben wir in der Türkei gekauft und bisher haben wir die EU genau wegen dieser Problematik erfolgreich umsegelt. Das ist ja immerhin ein großer Batzen Geld, den wir für schönere Dinge ausgeben könnten. Bevor wir es nicht genau wissen, muss Martinique erst mal warten (Nachtrag 23.02.2020: keine MwSt-Problematik; Martinique interessiert sich im Grunde überhaupt nicht für das Boot) und so richten sich unsere Augen gen St. Vincent. Wieder einen Tag später sind wir noch immer nicht glücklich, weil die Buchten der Hauptinsel nicht das sind, was wir uns vorgestellt haben (also zumindest laut Guide). Und wenn ich da ankomme, dann will ich auch erst mal bleiben und mich nicht wegbewegen. Schließlich fällt die Wahl auf die Insel Bequia, die zu St. Vincent und die Grenadinen gehört. Damit steht unser Ziel fest.

Müde, aber überglücklich: Ankunft in Bequia, SVG
Müde, aber überglücklich: Ankunft in Bequia, SVG

Am 20. Dezember 2019 dümpeln wir gerade in der Nähe von Barbados herum, als uns aufgeht, dass wir ausgerechnet kurz vor der Dunkelheit in Bequia landen würden. Ankern im Dunkeln ist uns zu heikel, also drehen wir gegen 08:00 Uhr bei und warten 11 Stunden bei viel zu hohen Wellen, um gegen 19:00 Uhr wieder Fahrt aufzunehmen. Gegen 11 Uhr am 21. Dezember 2019 erreichen wir die Bucht bei Port Elizabeth, Bequia, St. Vincent und die Grenadinen. Endlich in der Karibik!!!!


San Miguel, Teneriffa -> Bequia, SVG: 2.890 NM —- NM insgesamt: 6.487

Durchschnittsgeschwindigkeit bis Barbados: 6,2kn

Dauer: 449 Stunden

Max. Bootsgeschwindigkeit: 17,3 Knoten

Durchschnittsetmal: 149,79 NM

Max-Etmal: 178 NM

route atlantik überquerung 12-2019
Route unserer Atlantikpassage

Proviant: jede Menge frisches Obst & Gemüse. Grüne Bananen, grüne Papayas, Ananas, Pink-Lady-Äpfel, Birnen, Khakis, Melonen usw. Auch Auberginen, Zucchinis,  Gurken, Tomaten, Brokkoli, Blumenkohl, Porree, Kartoffeln, Zwiebeln. Das meiste haben wir im Gästezimmer in gut durchlüfteten Kisten verstaut. Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln und Äpfel halten sich am längsten. Tiefgefrorenes Hähnchen, Rinderhack, Steaks und Gemüse (Bohnen, Spinat, Rosenkohl) haben wir ebenfalls dabei. Darüber hinaus sind auch unzählige Konserven (sogar u.a. Spargel, Rotkohl, Sauerkraut), Reis und Nudeln an Bord, die beinahe ewig halten. 

Müllentsorgung: Organischen Abfall sammeln wir in einem kleinen Sammelbehälter in der Küche. Das ist auch gut für Buchten, in denen nicht die Abfälle herumschwirren sollen. Dieser Abfall findet seinen Weg ins Meer. Alles andere spülen wir so gut es geht aus, wird im Mülleimer unter der Spüle gesammelt und kommt danach ins Dingi, damit es im Salon nicht riecht. Auf Bequia konnten wir sofort alles entsorgen.

Wetter & Daten: Wir haben IridumGo, gekauft über PredictWind, an Bord. Damit können wir Wetterdaten abrufen (dauert auf offener See mitunter Stunden!), SMS empfangen und versenden (die der Empfänger puzzlemäßig zusammensetzen muss, weil sie häppchenweise und komplett durcheinander ankommen und häufig der Sinn dabei verlorengeht), Emails versenden und empfangen (funktioniert sehr gut; mit Nicole O. und Oliver K. super während der Überfahrt getestet) und können unsere Weg aufzeichnen, was ziemlich komfortabel und schön ist, um hinterher zu sehen, wo man langgesegelt ist.

Wachwechsel: Wir haben uns nicht auf eine bestimmte Stundenzahl festgelegt. Wer besonders müde war, durfte schlafen. Aber normalerweise hat Alex gegen 20:00/21:00/22:00 Uhr mit seiner Schicht angefangen und ich habe 4 Stunden später mal nachgefragt, ob er wechseln möchte. Nach 4-6 Stunden war dann wieder am frühen Morgen der nächste Wechsel. das klappte ziemlich gut. Tagsüber habe meistens ich nochmal geschlafen; Alex weniger.

Wasser & Strom: Mit dem Wasseraufbereiter hatten wir immer genügend Wasser an Bord. Ungefähr alle drei Tage haben wir den Wassermacher 2-5 Stunden laufen lassen, je nach Strombedarf, so dass die 2x300l Tanks meist voll waren. Zudem hatten wir Notrationen Wasser in 6x5l-Kanistern dabei, die lange später immer noch hier herumstehen. Trotz der vielen Solarzellen konnten wir nicht genügend Strom ( ca. 500-600Ah mit oder ohne Heißwasser) durch Sonnenenergie generieren – was will man machen, wenn die Sonne einfach nicht scheint? Mit dem Motor (wir haben immer nur einen laufen lassen; am liebsten backbord, weil der gleichzeitig für warmes Wasser sorgt) konnten wir das Energieloch schließen.

Beschädigungen: Glücklicherweise oder wegen unserer guten Vorbereitung ist nichts kaputt gegangen bzw. ausgefallen. Wir hatten schon Angst davor, wenn was ausfällt, die ganze Zeit manuell steuern zu müssen (dank Precision9 fährt MOCEAN ziemlich gut alleine, auch bei hohem Wellengang). Bei Barbados ist uns dann doch ein Bolzen der Halterung des Großsegeltops vom Mast und sofort ins Wasser gefallen, und das mitten in der Nacht, so dass wir nicht gucken konnten, was genau da runtergefallen ist. Lediglich eine Schraube gab uns Rätsel auf.


Logbuch (Zusammenfassung) unserer Atlantikpassage

Etmal (eigentlich immer von Mittag zu Mittag zurückgelegte Wegstrecke, bei uns aber…) von 09:00-09:00

Legende: NM=nautical mile; KN=Knoten; BSP=BoatSPeed; TWS=TrueWindSpeed; TWD=TrueWindDirection; COG:CourseOverGround

Nicht einbezogen: Stärke der Böen, da wir nur stündlich Buch geführt haben

Tag 1 (01.12.-02.12.2019): 

Etmal: 124NM, max. Boatspeed (BSP): 11,5kn

Besegelung: 100% Fock; Raue See, 2-3m Wellen; bewölkt; TWS: 22-25kn aus 59°-76°; COG: 210°-235°

Tag 2 (02.12.-03.12.2019):

Etmal: 121NM, max. BSP: 11,5kn

Besegelung: kurz Code 0, später wieder 100% Fock; 2-3m Wellen; bewölkt; TWS: 15-22kn, TWD: 000°- 005°; COG: 211°- 216°

Tag 3 (03.12.-04.12.2019):

Etmal: 139NM, max. BSP: 12,3kn

Besegelung: Fock 100%, Groß 1. Reff, später 2. Reff; kurz Sonne, sonst komplett bewölkt; TWS: 14-22,3kn; TWD: 005°-042°; COG: 223°-280°

Sichtung eines Frachters auf dem Radar, 22NM entfernt; Yacht folgt unserem Weg

Tag 4 (04.12.-05.12.2019):

Etmal: 121NM, max. BSP: 13,0kn

Besegelung: Fock 100%, Groß 2. Reff; 100% Wolken; TWS: 10-21,5kn; TWD: 15°-78°; COG: 230°-280°

Wind dreht ständig um 10°-20°, TWS ändert sich: schlagartig von 10kn ganz plötzlich auf 20kn

Tag 5 (05.12.-06.12.2019):

Etmal: 153NM, max. BSP: 13,0kn (für längere Zeit 10kn durchgängig)

Besegelung: Fock 1. Reff, Groß 3. Reff; 100% Wolken, Regen; 2-3m Wellen; TWS: 23kn-31kn; TWD: 019°-056°; COG: 230°-270°

Gegen 16:00 Uhr oberhalb der Kapverden und drehen langsam Richtung West; in der Nacht Windböen ständig und plötzlich von 17kn auf 31kn

Tag 6 (06.12.-07.12.2019):

Etmal: 153NM; max. BSP: 13,2kn

Besegelung: Fock 75%/100%, Groß 3./2. Reff; bewölkt, bis 4m Wellen; kurz Sonne; TWS: 18,4kn-30kn; TWD: 035°-083°; COG: 250°-290°

Luxusmotoryacht hat uns im Abstand von 1-1,5NM passiert

Tag 7 (07.12.-08.12.2019):

Etmal: 149NM; max. BSP: 17,3kn

Besegelung: Fock 1./2. Reff, Groß 3. Reff; bewölkt, Regen; TWS: 20kn-31kn; TWD: 81°-111°; COG: 230°-255°

gehalst, in der Nacht: alle ca. 60 min Böen bis 30kn; zwischen 01:00-19:00Uhr: Wind sehr böig und zwischen 25-33kn

Tag 8 (08.12.-09.12.2019):

Etmal: 150NM

Besegelung: Fock 1. Reff, Groß 3. Reff; bewölkt, See extrem aufgewühlt, hohe Wellen aus verschiedenen Richtungen, Regen, Wind böig bis 33kn; TWS: 20kn-33kn; TWD: 75°-99°; COG: 230°-258°

erster Fliegender Fisch an Bord; Segelboot auf dem Radar in 5,78NM

Tag 9 (09.12.-10.12.2019:

Etmal: 153NM

Besegelung: Fock 1./2. Reff, Groß 3. Reff; bewölkt, Regenschauer; TWS: 20kn-30kn; TWD: 074°-094°; COG: 220°-240°

Großes Segelschiff in 3NM-Abstand an uns vorbei

Tag 10 (10.12.-11.12.2019):

Etmal: 159NM

Besegelung: Fock 100%, Groß 100% Wind-by-Wing; etwas Sonne, wolkig; TWS: 16kn-20kn; TWD: 74°-96°; COG: 235°-270°

angenehmere Wellen, weniger, aber beständiger Wind meist zw. 12kn-19kn

Tag 11 (11.12.-12.12.2019):

Etmal: 155NM

Besegelung: Fock 100% (1.Reff Nacht), Groß 100% (2.Reff Nacht) Wing-by-Wing; bewölkt; TWS: 17kn-23kn; TWD: 83°-89°; COG: 245°-270°

schöner ruhiger Segeltag, im Schnitt 17kn Wind aus 75°

Nicole zum ersten Mal etwas mehr gegessen; viel geschlafen, aber trotzdem müde

Tag 12 (12.12.-13.12.2019):

Etmal: 150NM

Besegelung: Fock 100% (1. Reff Nacht), Groß 100% (1. Reff Nacht) Wing-by-Wing; bewölkt, TWS 14-19kn; TWD: 78°-92°; COG 260°-270°

Boot schaukelt stark in kurzen schnellen Bewegungen hin und her, es ist warm

Tag 13 (13.12.-14.12.2019):

Etmal: 147NM

Besegelung: Fock 100%, Groß 100% (2. Reff Nacht); stark bewölkt, Wellen 1-2m; TWS: 14,5kn-21,7kn, TWD: 83°-90°; COG: 265°-300°

Ziel statt Barbados auf Martinique angepasst; 150° vorm Wind gesegelt; unruhige See, Wellen schaukeln weiterhin Boot ununterbrochen hin und her

Tag 14 (14.12.-15.12.2019):

Etmal: 154NM

Besegelung: Fock 100%, Groß 100% (1. Reff Nacht); stark bewölkt; TWS: 18,2kn-25kn; TWD: 78°-92°; COG: 290°-300°

Wind gleichmäßig; großer Delfin oder kleiner Wal hat uns über mehrere Stunden begleitet

Segelboot ohne AIS hat uns im 2NM-Abstand passiert 

Tag 15 (15.12.-16.12.2019):

Etmal: 165NM, max. BSP: 16,9kn

Besegelung: Fock 100%, Groß 1. Reff (2. Reff Nacht) Wing-by-Wing; stark bewölkt; 2-4m Wellen, TWS: 20,1kn-22,1KN; TWD: 85°-90°; COG: 260°-300°

Nachmittag: blauer Himmel

Motoryacht passiert uns im 12NM-Abstand; hatten bei 16-18kn Wind einen BSP von 16,1kn (!)

Tag 16 (16.12.-17.12.2019):

Etmal: 178NM; max. BSP: 15,4kn

Besegelung: Fock 2.Reff, Groß 2. Reff; Wellen 3-4m und höher; bewölkt; TWS: 25,5kn-32kn; TWD: 77°-87°, COG: 290°

Ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die nächste, Wind von 18kn auf > 30kn (!) immer wieder; wilder Ritt auf Wellen, Kurswechsel von 180° Wing-by-Wing auf 150° vor dem Wind; Kurswechsel: statt Martinique steuern wir St. Lucia an.

Segelboot auf AIS im 17-18NM-Abstand

Tag 17 (17.12.-18.12.2019): 

Etmal: 167NM; max. BSP: 13,8kn

Besegelung: Fock 1.Reff, Groß 2. Reff; von 150° auf 180° vor dem Wind geändert (Wing-by-Wing); bewölkt; TWS: 15,9kn-24,3kn; TWD: 85°-101°; COG: 265°-290°

peitschende Böen haben etwas nachgelassen, See immer noch unruhig, unangenehm und laut

zwei große Fischerboote; gg 02:30 Uhr taucht Segelboot in knapp 5NM-Abstand auf; anderes Segelboot in 27,6NM-Abstand steuerbord vor uns

Tag 18 (18.12.-19.12.2019):

Etmal: 164 NM, max. BSP: 14,7kn

Besegelung: Fock 100% (2. Reff Nacht), Groß 2.Reff (3. Reff Nacht) auf 150° vor dem Wind, später 180°; bewölkt; TWS: 16,3kn-19,7kn; TWD: 87°-98°; COG: 265°-290°

Obiges Segelboot taucht wieder auf und kreuzt wieder, ein weiteres Segelboot kreuzt uns in 0,5NM-Abstand; Tanker in 15NM; Wind beständig zwischen 16-20kn; Groß schlägt durch die Wellen

Statt St. Lucia steuern wir St. Vincent und die Grenadinen an

Tag: 19 (19.12.-20.12.2019)

Etmal: 144NM, max. BSP: 14,2kn

Besegelung (s.o.); Wing-by-Wing, später 150° vor dem Wind; Sonne; TWS: 18,5kn-20,3kn; TWD: 87°-96°; COG: 270°-300°

in der Nacht Barbados 40NM voraus

Segelboot kreuzt weiterhin unseren Kurs

[Tag 20 (20.12.-21.12.2019)

restliche 20 NM]


2 Gedanken zu “Die Atlantikpassage: Zu zweit auf hoher See

  1. Hallo ihr zwei Seebären,

    Wir verfolgen euch auf jeder Seemeile und nehmen ein bisschen an dem sensationellen Abenteuer teil. Wir sind nach drei Monaten auf Mauritius nun wieder im trüben Thüringen. Ich hab mich auf der Insel auch etwas ins Segeln verliebt und hab ein bisschen Einblick in das bekommen was ihr da leistet. Ihr seid der absolute Wahnsinn. Alles Gute und immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel.
    Liebe Grüße, Andrea, Artur und Olli

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    1. Hallo Oli,

      wir freuen uns total, dass unsere Begegnung in Dubai (wir erinnern uns immer wieder gerne an unser Sit-together!) dazu geführt hat, Euch mit auf unserer Reise quasi dabei zu haben :). Deine Worte wiegen umso mehr, da wir ja wissen, was Du beruflich leistest! Tausend Dank also für Deine Einschätzung. Drei Wochen Mauritius klingen nach einer fantastischen Zeit – will man da eigentlich wieder weg? 😀 Da Du nun ebenfalls infiziert bist, dürfen wir davon ausgehen, dass sich unsere Wege auf dem Wasser irgendwann kreuzen werden?

      Viele liebe Grüße an Euch („King Arthur“ muss ja inzwischen schon ziemlich gewachsen sein?!),
      Alex & Nicole

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