Russland
Freitag, 17. August 2018: Wir erreichen die russisch-mongolische Grenze Tashanta/Tsagaannuur gegen 12 Uhr und stehen in einer Schlange: ein LkW und fünf Pkw vor uns sowie einer von der „Mongol Rallye 2018“. Warten vor dem Tor. Nichts rührt sich. Mittagspause? Es ist immer ein komisches Gefühl, vor so einem Tor zu stehen. Während andere Länder offene Grenzposten haben, ja sich sogar Grenzstationen teilen, schotten sich andere Länder komplett ab. Es wirkt sofort bedrückend und sobald wir uns in einer solchen Grenzstation befinden, fühlen wir uns immer ein bisschen wie in einem Gefängnis.
12:19 Uhr: Das Tor geht auf und wir dürfen mit allen anderen durchfahren. Sofort stehen wir in der Schlange am Zollhäuschen auf der linken Seite unter dem Dach. Wir beobachten ein bisschen die Situation. Da kommt der Niederländer von gestern (vom Hostel) auf uns zu und sagt, dass das gerade echt ätzend sei, denn sie wären exakt um 8 Uhr an der Grenze gewesen, aber allesamt seien sie erst kurz vor uns, also vier Stunden später (!) reingelassen und bedient worden. Es ist ein Grenzposten, der wenig frequentiert ist, weshalb sich die Beamten viel Zeit für alles nehmen (können). Vielleicht hat auch nur einfach der Computer oder das Internet nicht funktioniert, das weiß man ja nie, aber ärgerlich ist das schon. Er hat’s ja eilig. Jetzt sitzt er wieder im Häuschen und muss Formulare ausfüllen.

12:27 Uhr: Mir fällt auf, dass alle anderen am Schalter einen merkwürdigen weißen Zettel in den Händen halten. Und er kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Ich gucke in unsere Unterlagen, aber wir haben keinen solchen weißen Zettel. Komisch. Da ich ein blödes Gefühl habe und ahne, dass das ein sehr wichtiger Zettel sein könnte, gehe ich schnell zum Niederländer ins Häuschen. Ob er wüsste, was das für ein Zettel sei, den alle haben. Ja, erwidert er, das sei die Customs Declaration, die wir entweder in Kirgisistan oder Kasachstan bekommen hätten und die wir jetzt hier abgeben bzw. vorlegen müssten. Es gäbe ein Abkommen zwischen den Ländern. Mir wird heiß, weil ich mich nicht erinnern kann, dass wir so einen Zettel noch in den Unterlagen haben.
12:32 Uhr: Ich bin zurück bei Alex in der Schlange und erzähle ihm von der Customs Declaration. Wir schauen nach, kein Zettel da. Ich schaue noch mal auf die Zettel vor uns: die aus Kasachstan sehen anders aus als die aus Kirgisistan. Und da: den Zettel aus Kirgisistan kenne ich! Ob der vielleicht noch irgendwo im Schrank herumliegt? Ich hatte ihn doch noch gesehen… Ich gehe nachgucken, finde aber nichts. Dann fällt Alex ein, dass er in Kasachstan mal in die Mappe geschaut und alles, „was davor gewesen“ sei, weggeschmissen hätte. Alex und seine Feng-Shui-Anfälle. Ich werde blass.
12:41 Uhr: Der Zollbeamte geht zur Mittagspause, seine Kollegin ist jetzt zuständig. Sie sieht streng aus. Vor uns stehen zwei Reisende aus Georgien. Sie haben Probleme, müssen der Zollbeamtin irgendwas erklären; unter anderem etwas zum Mongoleivisum. Dann knallt sie einfach das Fenster zu und lässt die beiden vor dem Fenster stehen. Ich werde blasser.
12:54 Uhr: Alex fragt mich, ob ich sauer auf ihn sei, weil er das Zolldokument einfach weggeschmissen hat. Ich sei so ruhig. Was heißt „sauer“? Ich mache mir gerade Gedanken, ob die strenge Zollbeamtin uns einfach nach Nowosibirsk zurückschickt, um das Dokument bei irgendeinem Office neu ausfüllen zu lassen. Bei dem Gedanken muss ich innerlich grinsen: Nowosibirsk war für mich/uns immer am Arsch der Welt; jetzt nicht mehr. Jetzt ist es für uns wie…, ich sag mal… Wuppertal.
12:57 Uhr: Wir frieren. Alex geht zum Wohnmobil, um unsere Daunenjacken zu holen. Wir stehen seit einer Stunde mit T-Shirt und kurzer Hose bei 15 Grad vor dem Häuschen. In der Sonne war es noch warm genug, jetzt sind Wolken aufgezogen und wir frösteln seit geraumer Zeit. Alex hat sich sogar eine lange Hose angezogen.
13:20 Uhr: Wir stehen immer noch am Schalter. Die, die fertig sind, müssen ihre Autos ausräumen: alles aus dem Kofferraum und alles, was sich oben auf dem Dach befindet. Der Niederländer lacht über so viel Willkür, weil er den ganzen Dachgepäckträger voller Sachen hat. Aber der russische Zollbeamte ist gnadenlos. Die Taschen müssen zum Scanning ins Gebäude, wo sich auch die Passkontrolle befindet. Dazu muss man eine schmale Treppe überwinden und mit viel Gepäck ist das sehr unangenehm.
Die strenge Zollbeamtin kommt raus und will unsere Papiere sehen. Natürlich fragt sie auch nach der Customs Declaration. Die haben wir nicht, sagen wir. Das könne nicht sein, sagt sie. Und dann verschwindet sie einfach wieder in ihrem Häuschen. Mir wird schlecht.

14:15 Uhr: Wir sind dran. Zwei Minuten vorher ist der kleine mongolisch aussehende Zollbeamte von seiner Mittagspause zurückgekehrt. Er fragt freundlich nach den Dokumenten. Keine Customs Declaration? Nein. Problem! Wo wir denn eingereist wären? Kirgisistan. Der Zollbeamte sucht anhand des Fahrzeugsscheins in den Unterlagen im Büro oder Computer im Gebäude gegenüber.
14:23 Uhr: Ich friere stark. Trotz Daunenjacke. Die Hose ist noch zu kurz. Jetzt will ich aber den Ablauf nicht stören und da sein, wenn der Beamte wiederkommt. Und ich werde hibbelig: ich habe gelesen, dass die mongolische Grenze Öffnungszeiten (9-18 Uhr) hat und am Wochenende geschlossen ist. Also gucke ich ständig auf die Uhr. Ob wir das noch schaffen?
14:31 Uhr: Der Beamte scheint nichts gefunden zu haben. Was er aber gefunden hat – und das ist hoch interessant – ist nicht etwa unseren Benz, sondern unseren Fuso! Mit dem waren wir 2016 im Westen Russlands unterwegs. Der hat nun die gleiche Farbe, ist auch so ein großes Wohnmobil…. Aber kein Benz. Problem, sagt er. Da fällt mir ein, dass ich ja immer alles abfotografiere und schaue aufs Handy. Genau die Fotos von den kirgisischen Dokumenten sind aber alle gelöscht, weil sich diese bereits auf der Webseite befinden und ich Speicherplatz sparen wollte. Internet haben wir nicht. Wir fragen den Beamten, ob er uns Internet zur Verfügung stellen könnte. Er gibt mir sofort sein Handy. Ich zeige ihm auf unserer Webseite das Foto von der Customs Declaration aus Kirgisistan. Sein Gesicht hellt sich auf und er bedankt sich. Dann tippt er alles in den Computer ein, wundert sich, warum wir mit anderen Pässen als in Kirgisistan unterwegs sind, weil auf der Customs Declaration Alex‘ Passnummer vom anderen Pass vermerkt ist. Schwierig. Erklären, dass wir zwei Pässe haben. Er versteht, ist unheimlich hilfsbereit! Dann scrollt er doch mal in meinem Artikel hin und her und sieht meine Fotos zum Grenzposten in Tadschikistan. Er zeigt auf die Fotos und lacht; fragt, welcher Grenzposten das sei. Oh oh, denke ich, war vielleicht doch ein Fehler, die Webseite zu zeigen? Grenzen zu fotografieren ist ja nicht gerade ungefährlich. Aber er lacht nur und alles ist gut.
14:52 Uhr: Wir haben die Zollformalitäten hinter uns gebracht und müssen jetzt zur Passkontrolle; unsere Pässe werden hinter dem Eingang erst von einem Beamten registriert, dann dürfen wir uns in der Schlange anstellen. Links von uns werden die Gepäckstücke der anderen gescannt. Das Internet ist hier extrem langsam und es dauert, bis wir dran sind. Bei uns entschuldigt sich die russische Grenzbeamtin, dass es so lange dauert.
15:28 Uhr: Jetzt warten wir auf die Fahrzeugkontrolle. Wir sehen, dass die Zollbeamten für die Fahrzeugkontrolle gewechselt haben. Jetzt muss nicht mehr alles vom Dach und aus dem Kofferraum genommen werden. Sie nehmen lediglich alles kurz in Augenschein – mehr nicht. Ich gehe in den Benz, um mir eine Jeans anzuziehen, da stehen die drei Grenzbeamten auch schon vor unserer Tür. Die Männer haben extra eine Frau mit sauberen Schuhen für das Innere unserer Kabine mitgebracht; die Männer bleiben draußen. Wir müssen alles öffnen, kurzer Rundumblick. Sie wollen die Medikamentenbox sehen. Bei uns ist das eine ganze Schublade und in dem Durcheinander – die Zollbeamtin drinnen will alles geöffnet haben, die Männer draußen warten auf die Medikamente – gebe ich nur einen Teil, nämlich eine der drei Taschen, nach draußen. Darin sind unter anderem unsere eigenen Spritzen enthalten. Ob wir Haschisch nehmen würden, fragt einer der Grenzbeamten bei dem Anblick. Ich verstehe nicht, dass der Russe gerade scherzt, denn er lacht nicht. Ob wir Marihuana dabei hätten? Ich weiß nicht mal, wie man das schreibt! Die Medikamente sind ok. Besonders geschaut wird übrigens nach Kodein. Alex wird gefragt, ob wir Messer dabei hätten und da denkt er sofort an unsere Machete. Da wir über keinerlei Brennholz in der hinteren Staubox mehr verfügen, würde die Machete darin auch sofort auffallen. Also zeigt Alex einfach unsere harmlosen Küchenmesser. Außen wollen sie keine Klappe sehen. Wir sind durch.
15:37 Uhr: Wir folgen der super asphaltierten Straße, aber wir haben die Grenze des russischen Territoriums noch nicht erreicht. Wir müssen nämlich noch 20 km fahren. Dann kommt ein Schlagbaum, dann wird die Straße abrupt schlecht.
Mongolei
16:06 Uhr: Nach einer 5 km langen, löchrigen, nicht asphaltierten Piste stehen wir am mongolischen Grenzposten vor dem Tor. Beide Tore (Ein- und Ausreise) sind geschlossen. Rechts vor dem Tor befindet sich die Quarantäne, eine Senke, die ich geschickt umfahre, weil keine Flüssigkeit drin ist und mich auch keiner da durchwinkt. Ein Soldat steht plötzlich neben uns und will jetzt 2$ für ein nicht durchgeführtes Desinfektionsbad. Wir erhalten einen Zettel, dass das Desinfektionsbad gemacht wurde. Der Russe vor uns muss umdrehen und zur Quarantäne. Wir scheinen sauber genug auszusehen.
16:16 Uhr: Wir stehen immer noch vor dem Tor. Wir bekommen eine „Departure Card“ in die Hand gedrückt, die wir ausfüllen und bei der Passkontrolle abgeben müssen. Unsere Pässe und das Fahrzeug werden registriert, ein weißer Laufzettel wird von der Grenzbeamtin unterschrieben. Unser Fahrzeug wird sowohl im Grenzbuch händisch eingetragen, als auch im Computer. Wir bekommen den unterschriebenen Laufzettel, auf dem noch einige Felder leer sind. Offensichtlich müssen wir das abarbeiten.
Ein paar Minuten später dürfen wir passieren. Die Frau knallt das Tor erst mal gegen unseren Benz, obwohl eigentlich ersichtlich war, dass es nicht passt. Wir fahren vor bis unters Dach auf die linke Seite vor die Passkontrolle.
16:33 Uhr: Wir müssen den weißen Laufzettel zeigen. Der Soldat guckt nur vorn ins Fahrerhaus, zwei kleine Stauboxen auf der Beifahrerseite und kurzer Blick in die Kabine – fertig. Wir erhalten seine Unterschrift auf dem Laufzettel, dann dürfen wir zur Passkontrolle. Den Einreisestempel haben wir schnell im Pass ohne Visum und es heißt vom Grenzbeamten der Passkontrolle: „Welcome to Mongolia!“ Das ist für Deutsche zur Zeit wirklich sehr komfortabel, dass wir ohne Visum vier Wochen in der Mongolei bleiben dürfen.
Dann müssen wir zum Schalter auf der linken Seite: Quarantäne Inspection. Alex muss Fahrzeugpapiere und den Zettel abgeben, der bestätigt, dass wir „desinfiziert“ wurden; dann arbeiten wir uns weiter nach rechts durch. Schnell ist alles erledigt.
Um 16:42 Uhr sind wir fertig, haben alle Unterschriften und drei Stempel gesammelt.
Es geht weiter geradeaus zum Tor: der Soldat prüft unsere Einreisestempel sowie den Laufzettel, ein kleiner Junge öffnet uns das Tor und dann sind wir drin in der Mongolei.
Der Spaß mit Geldwechslern und die Versicherung
Gleich im Grenzdorf Myangani, ein paar Meter vom Grenzposten weiter, hüpfen uns schon Menschen entgegen. Interessanterweise steht auf dem Gebäude vor uns auf der linken Seite in Deutscher Sprache (!), dass man eine Versicherung abzuschließen hat. Wir also rein ins Gebäude; der Fußabtreter davor ist ein umgekippter kleiner Radiator! Die zwei Damen an dem Tisch sehen mit der Uniform zumindest offiziell aus. Im Raum befinden sich außerdem noch zwei Geldwechsler, die sich sofort einmischen und ihre Dienste anbieten. Wir lehnen barsch ab; sie seien noch nicht dran. Und wir brauchen Ruhe.
Wir müssen bezahlen: 37€ (106.000 Tugrik) Haftpflichtversicherung für 1 Monat inklusive Road Tax in Höhe von ca. 2€ (6.000 Tugrik). Wir geben 50€ und bekommen 13€ in Tugrik zurück. Ich rechne den Betrag mit meiner Currency App um; es müssten 37.000 Tugrik sein. Die Dame rechnet aber weniger, nämlich 27.000 Tugrik. Ich beschwere mich sofort. Ja, entgegnet sie, mein Umrechnungskurs gelte für Ulaanbaatar; hier auf dem Land sei der Kurs schlechter. Trotzdem bekomme ich dann plötzlich doch mehr zurück; und zwar jetzt 32.000 Tugrik, das sind immer noch 2€ weniger als ich errechnet habe, aber immerhin.
Dann kommt der Geldwechsler wieder ins Spiel. Der Mann will unbedingt Geld tauschen, wir wollen erst nicht. Ich habe gelesen, dass in der Mongolei eine Menge Falschgeld im Umlauf sei und ich habe wenig Lust, gleich an der Grenze mit Falschgeld anzufangen. Da wir aber nicht wissen, wie lange wir bis Ölgii, dem ersten großen Ort nach der Grenze, brauchen und was wir sonst noch bezahlen müssen, zB an Nationalparkgebühren, sind wir doch bereit zum Tauschen. Für 100€ will er uns 245.000 Tugrik geben und behauptet, das wäre ein guter Kurs. Ich lass mir natürlich nichts erzählen, zücke meine Currency App und erreichne gerade mal 87 €. Ich schüttle den Kopf; definitiv zu wenig. Wir verneinen. Dann sagt er: „Ok my friend!“ und wer sowas zu mir sagt, der ist definitiv nicht mein Freund und will mich übers Ohr hauen; soviel haben wir schon gelernt. Auch beim zweiten Mal lehnen wir ab, wir wollen in Ölgii tauschen. Dann ändert er doch noch seine Meinung: umgerechnet 96€, schon besser, denn bei einer Bank bezahlen wir auch Gebühren, und so schlagen wir ein. Man weiß ja nie.
Es werden Scheine gezählt. Neue und alte Scheine; ich bin sofort skeptisch. Warum haben die einen ein Sichtfenster und die anderen nicht? Ich will nur die neuen Scheine und erkläre, dass er die alten sofort aussortieren und behalten kann; also wird aussortiert und wir erhalten nur die „guten Scheine“. Keine Ahnung, ob das einen Unterschied macht, aber sicher ist sicher.
Dann will er uns noch eine SIM-Karte verkaufen, wir lehnen ab. Wir wollen diese in Ölgii direkt bei UNITEL kaufen. Eine Permission für das Altai-Gebirge vielleicht? Nö! Wie, wir wollen nicht ins Altai? Nö! Und dann sind wir ganz schnell weg. Ein weiterer Mann stößt nämlich gerade hinzu; er ist rotzbesoffen und kann sich kaum auf den Beinen halten.
Noch mal Road Tax?
Wir sind im Grunde durch. Doch dann stehen vor einer Schranke, die mal in Benutzung war. Ich halte, obwohl da niemand steht und der Schlagbaum oben ist; einfach, weil das eine alte Schranke ist, auf der auf Mongolisch „Stop“ steht. Dann kommt ein Mann mit einer Mütze, auf der „Customs“ steht, heraus, begrüßt mich auf Englisch: „Welcome to Mongolia“ usw. Mir kommt es komisch vor, dass er eine Mütze auf hat, auf der „Customs“ steht, denn wir sind aus dem Grenzbereich definitiv raus. Ein LKW von der Grenze hat uns inzwischen eingeholt und steht nun hinter uns, hupt. Ich gucke raus; er wedelt mit den Armen. Ich verstehe, ich soll aus dem Weg fahren. Der Mann mit der „Customs“-Mütze sagt was von „Road Tax“ und ich zeige den dazugehörigen gelben Zettel. Er schüttelt den Kopf. Nein, ich soll ins Gebäude kommen. Der Lkw hinter uns hupt schon wieder. Der Mann sagt, ich soll ein paar Meter fahren und dann rechts stehenbleiben. Als ich langsamer werde und zum Stehen komme, fährt der LKW an uns vorbei und wedelt wild mit den Armen: wir sollen weiterfahren!!! Ja, und das machen wir dann auch! Ich gebe sofort Gas und wir sind in einer dicken Staubwolke gehüllt weg. Der Mann von der Schranke hebt kurz die Arme, was das denn jetzt soll, aber kann nichts machen. Im Grunde weiß man aber nie, wer da jetzt wen kennt und nun kontaktiert… Ach, alles blöd, wenn man neu ist. Später erfahren wir von einem jungen Pärchen, dass sie die Gebühr von 5.000 Tugrik bezahlt hätten bei dem Mann, der sogar einen Ausweis hat, der genauso aussieht wie die Ausweise von den Rangern, die in den Nationalparks herumstreifen und Gebühren abkassieren. Die Gebühr hatte irgendwas mit dem Erhalt der Natur, oder so was Schräges zu tun. Wir wissen bis heute nicht, ob der Mann offiziell war oder nicht.
Den Mann kennen wir doch?
20:16 Uhr: Wir stehen gerade einige Kilometer hinter der Grenze auf einer Wiese nahe der Straße, weil es inzwischen dunkel ist und wir müde sind, da kommt ein Motorradfahrer vorbei. Es ist der selbe Mann, der mit uns in der Versicherungsbude stand und uns Geld getauscht hat. Aber er kann sich nicht mehr an uns erinnern. Fragt, wohin wir wollen, ob wir ins Altai wollen, er könnte ein Permit besorgen usw… Wir verneinen. Jetzt will er Alex eine Tasche verkaufen, die seine Frau angefertigt hat. Aber Alex ist wenig an Damentaschen interessiert. Nach einigen Minuten des Plauderns bekommt er von Alex Lollis für seine 4 Kinder und Alex sagt, dass er doch jetzt bestimmt nach Hause müsse, um sich um die Kinder zu kümmern. Nach 15 Minuten fährt er wieder, nachdem er uns erfolglos zum Tschai zu sich nach Hause eingeladen hat. Das ist eine Einladung, bei der eine Gegenleistung, nämlich Geld erwartet wird. Also diese Gastfreundschaft bloß nicht falsch verstehen!
Dann haben wir endlich Ruhe und genießen den restlichen Abend.