Athen
Eigentlich wollten wir gar nicht unbedingt nach Athen. Aber unsere Visa-Angelegenheit für den Iran zwang uns dazu, kann man sagen. Wir müssen zur Iranischen Botschaft und die befindet sich nun mal in Athen. Die Suche nach einem Stellplatz ist schon spannend: unser bevorzugter Campingplatz Athina befindet sich relativ zentral an der viel befahrenen Athinon Av., hatte jedoch keinen Platz mehr für uns übrig (wir sind ja nicht gerade klein). Stattdessen bietet uns die Dame von der Anmeldung einen schrägen Platz direkt am lauten Eingangsbereich des Campingplatzes an. Für denselben Preis. Da hätten wir auch gleich direkt an der stark befahrenen Straße parken können. Wir lehnen dankend ab und fahren zum zweiten Campingplatz, Nea Kifissia, außerhalb der Stadt. Auch dieser ist gut gefüllt, aber wir können uns noch in eine Lücke quetschen. Mit dem Bus geht es zur Metro-Station und von dort direkt in die Innenstadt. Und wenn man schon mal in Athen ist, muss man wenigstens einmal auf der Akropolis gestanden haben – so mein Gedanke. Also ist das nach dem Besuch der Iranischen Botschaft (der leider zu keinem Erfolg führte, aber dazu später) der nächste Tagesordnungspunkt. Der Eintritt hat es in sich: 20€ pro Person. Oben angekommen will sich bei mir kein „Gefühl“ einstellen, mit dem ich gerechnet habe, wenn ich auf einem so geschichtsträchtigen Ort stehe. Stattdessen geht man mit viel zu vielen Menschen auf dem Gelände herum und hat keine Möglichkeit, den Ort auf sich wirken zu lassen.
Der Blick über Athen ist fantastisch: von oben betrachtet wird noch deutlicher, wie groß Athen ist, wie es immer weiter seine Fühler ausstreckt und neue Wohnblocks die Berge erobern. Ein schönerer Platz, Athen von oben, und vor allem einen tollen Blick auf die Akropolis zu haben, ist der Philopapposhügel, süd/süd-westlich von der Akropolis gelegen:
Noch stundenlang laufen wir in der Stadt herum:
Wir verlassen Athen schon einen Tag später wieder; wir wollen weg vom Campingplatz und lieber draußen in der Natur stehen. Wir folgen der schmalen Straße neben der A1 Richtung
Thessaloniki
Hier erwartet uns ein kostenloser Stellplatz bei Zampetas. Es ist nicht der leiseste Platz: direkt an der stark befahrenen 5427 und südlich von Thess., neben einer Tankstelle mit Autowaschanlage und quasi neben dem Flughafen von Thessaloniki. Aber dafür mit sehr guter Verkehrsanbindung (Bushaltestelle direkt vor der Tür, von dort bis IKEA (Endstation) und dann mit anderer Buslinie weiter in die Innenstadt). Zampetas ist eigentlich eine Anlaufstelle für Wohnmobilzubehör und Wohnmobilreparaturen. Beide Geschäftsführer, Alex und Toni, sind mega nett. Toni ist liebt seine Stadt und drückt uns sofort eine Informationsbroschüre in die Hand mit Sehenswürdigkeiten und Restaurants in Thess. Außerdem bietet er jegliche Hilfe an.
Besonders angetan haben es mir zwei Dinge in Thess: die Regenschirme und das Geburtshaus von Atatürk.
Die Regenschirme befinden sich ganz in der Nähe des Weißen Turms an der Promenade vom Nea Paralia und sind ein Kunstwerk geschaffen vom griechischen Künstler Giorgos Zogolopoulos. 1997 wurden sie für die Kulturhauptstadt Europas errichtet:
Das Geburtshaus des türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk befindet sich etwas versteckt auf dem Gelände des Türkischen Konsulats in der Apostolou-Pavlou-Straße 17. Etwas unschlüssig stehen wir davor. Darf man da jetzt rein? In dem Moment, als uns die Gedanken durch den Kopf schießen, öffnet sich das Tor der Botschaft und zwei Herren kommen raus.

Ich frage sie, ob wir das Geburtshaus anschauen könnten. Kein Problem. Wir müssen am Eingang nicht mal unsere Pässe zeigen, sondern uns in einem Buch für Besucher eintragen mit Namen, Adresse und Staatsangehörigkeit. Theoretisch kann man da irgendwas eintragen; es kontrolliert eh keiner. Leider ist das Geburtshaus nicht eingerichtet, wie ich es mir vorgestellt hatte. Lediglich ein Teil der Küche ist zu sehen. Alles andere hat mit dem Leben von Atatürk zu tun. Bilder, Filme, Kleidungsstücke und weitere Exponate zeigen sein Leben.
Weil wir noch etwas Zeit haben, schauen wir uns noch das Museums-Kriegsschiff. Das ehemalige Flaggschiff J. Averoff der griechischen Marine liegt (lag!) im Hafen von Thessaloniki. Eingesetzt war es während der beiden Balkankriege sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Es kostet 5€ Eintritt und ist mit einer kleinen Führung verbunden. Über mehrere Stockwerke und viele Gänge kann man sich fast verlaufen. Der Besuch hat sich gelohnt, bekommt man doch einen kleinen Eindruck vom Leben auf einem Kriegsschiff. Und anders als teilweise online berichtet, hatte dieses Schiff nichts mit einer Provokation gegenüber der Türkei zu tun, sondern vielmehr mit den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 28. Oktober.
Von Thessaloniki folgen wir der EO 2 weiter über Kavala, Komotini und Alexandroupoli Richtung Türkei.