Wir wollen den Benz auf die Insel schicken und was bietet sich da besser an als Korfu? Die Insel liegt vor Albaniens und Griechenlands Küste. Direkt an der Grenze der beiden Länder erstreckt sich Korfu im Mittelmeer. Wir würden gerne von Sarandë (Albanien) nach Korfu und von dort aus wieder auf das griechische Festland übersetzen. So weit, so gut. Theoretisch ist das möglich, praktisch aber nicht. Doch, doch, es gibt Fähren, aber unser Benz ist für die Fähre von Sarandë 20 cm zu hoch! Also müssen wir doch erst weiter nach Igoumenitsa (Griechenland).

Dort am Schalter im Hafengelände bekommen wir für wenig Geld (ca. 90 € für alles), weil außerhalb der Saison, Tickets für Hin- und Rückfahrt. Noch am Abend dieses 21. September 2017 setzen wir gegen 19 Uhr mit der Fähre nach Korfu über. Nur 5 Tage werden wir auf Korfu verbringen, weil wir große Schwierigkeiten mit den vielen engen Straßen haben. Auch kommen wir mit dem Benz nicht überall hin, so dass einige Sehenswürdigkeiten, insbesondere schöne Buchten ausfallen müssen.
Unsere Highlights auf Korfu:
Canal d’amour
Westlich von Sidari beginnen die bizarr wirkenden, von Wind und Wellen geformten Lehm-und Sandsteinfelsen und dort befindet sich besagter Canal d’Amour. Die Legende besagt, dass unverheiratete Frauen, die beim Durchschwimmen des Kanals an den Mann ihrer Träume denken, diesen auch treffen würden. Na ja, also wenn man sich den Kanal so anschaut, dürfte die arme Frau das Schwimmen eher nicht überleben, so wie das Wasser hin- und hergespült wird, um am Ende des Kanals derart gegen die Wände zu knallen, dass die Gischt nur so hochspritzt. Außerdem habe ich gelesen, dass der URSPRÜNGLICHE Canal d’Amour der Erosion zum Opfer gefallen ist. Den heutigen Canal d’Amour kann man auch gar nicht mehr (oder noch nicht) durchschwimmen…
Leider hat die Umgebung an Reiz verloren: Bars, Fast-Food-Restaurants, unzählige Souvenirgeschäfte dominieren den Ort Sidari. Hotels, Hotels, Hotels mit ihren Liegen, die den gesamten Strand einnehmen. Sogar vormals einsame Buchten werden kommerziell genutzt, indem dort Liegen vermietet und Bootstouren angeboten werden. Es ist sehr schade, dass man die Natur nicht mehr genießen kann.
Kap Drastis
Ein schönes Ziel, das mit ein bisschen Wanderung verbunden ist, ist Kap Drastis. Leider ist dieses Kap auch nicht mehr so romantisch, weil es genug Menschen gibt, die mit ihren Mietwagen die durchaus zerfurchte Lehmpiste bis zur Bucht herunterfahren müssen, denn schließlich weist ja ein Schild am letzten großen Parkplatz darauf hin, dass es kein Problem sei, bis zur Bucht hinunterzufahren. Dass sie dabei mit dem Boden der PKW aufsetzen, ist egal. Nur nicht laufen, so scheint es, denn der Weg zur Bucht ist ziemlich steil. Das Kap ist trotzdem sehr schön: vom Wanderweg aus hat man eine herrliche Aussicht an der Nordwestspitze Korfus. In der kleinen Bucht sitzt schon jemand, der Sonnenliegen vermietet. Das ist wirklich schade und so unnötig.
Was aber noch viel trauriger ist: ich wollte eigentlich zum Aussichtspunkt, zu dem ein Pfad vom Wanderweg aus Richtung Anhöhe des Kaps führt. Doch dann steht man plötzlich vor einem Zaun, der ein Privatgelände umschließt. Schade, dass die Schönheiten der Natur einfach so verkauft werden.
Der Chalikounas Beach
Einen Ort der Ruhe finden wir im Süden Korfus am Lake Korrision! Von der Hauptstraße führt eine schmale, einspurige Straße durch Olivenhaine Richtung Fortaleza Bizantina de Gardiki, dann weiter durch den kleinen Ort Chalikounas, der nur aus ein paar Häusern besteht. Fährt man weiter geradeaus, führt der Weg automatisch zum Strand. Eine Piste führt etwas abseits des Strandes entlang. Außerhalb der Hauptsaison ist hier nichts mehr los; gegen Ende September ist es hier schon ziemlich frisch. Der ganze Strand ist leer und so kann man sich einfach irgendwo hinstellen und die Ruhe genießen. Etwas weiter von uns entfernt hat sich ein älteres deutsches Ehepaar mit ihrem Wohnmobil schon beinahe häuslich eingerichtet. Es gibt etliche Besucher des Strandes, die ohne Bekleidung am Strand spazieren gehen… Wen das nicht stört, findet an dem Strand einen schönen Rückzugsort, an dem man in beide Richtungen spazieren oder Fahrradfahren kann.
Die engen Straßen von Korfu
Wie eingangs schon erwähnt, waren die teilweise sehr engen Straßen eine echte Herausforderung. Auf der Karte ist nicht zu erkennen, welche Straßen für uns fahrbar sind und welche nicht. Und wenn man erst einmal auf der „falschen“ Straße ist, ist eine Umkehr meist nicht mehr möglich. Und so ging es teilweise um wenige Zentimeter. Der Beifahrer musste den Fahrer durch die Gassen lotsen, Wege freiräumen, Bewohner bitten, Autos zur Seite zu fahren… So ging’s. Wir befanden uns einige Male in prekären Situationen:
Trotz der Schwierigkeiten haben wir es geschafft, den Benz wieder heile von der Insel zu fahren :).

Tschüss Korfu… Es geht nun langsam weiter Richtung Athen…
Ein Gedanke zu “Korfu – großer Benz auf kleiner Insel”