Wenn man „Montenegro“ hört, könnte man meinen, das Land hat etwas mit Spanien zu tun. Weit gefehlt. In der Landessprache heißt das Land Crna Gora, was so viel wie „schwarzes Gebirge“ oder „schwarzer Wald“ bedeutet. Früher nannte man das Land auch „Schwarzenberg“.

Der Landesname leitet sich vom Venetischen „montagna negra“ ab. Nachdem das Land lange zu Jugoslawien gehört hatte, wurde es 2006 unabhängig. Obwohl Montenegro nicht in der EU ist (jedoch Beitrittskandidat), bezahlt man mit dem Euro. Montenegro ist ziemlich dünn besiedelt, was wohl am unzugänglichen Hochgebirge liegt. Die Tara-Schlucht gilt als tiefste Schlucht Europas. Der landestypische Rotwein Vranac wird auf fruchtbaren Gebieten Montenegros angebaut und schmeckt ganz gut :).
Wir haben Montenegro im Hochsommer besucht, zu einer Zeit, wo es unzählige Waldbrände gab. Weil es viele gab, löschte man die Brände, die für Mensch und Tier am gefährlichsten waren. Die anderen brandten einfach weiter. Seit Monaten hatte es in dem Land nicht geregnet, ein Zustand, den es noch nie gab.
Grenzübertritt auf der M-3 nach Bosnien und Herzegowina
Über den für Europa abenteuerlichen Grenzübertritt über die M-18 (von BiH kommend) bzw. M-3 (von Montenegro kommend) hatte ich bereits im vorherigen Artikel geschrieben.
Der Durmitor-Nationalpark
Der Durmitor-Nationalpark, der seit 1980 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, befindet sich im Norden Montenegros. Im Sommer kann man hier Wandern und Bergsteigen, im Winter kann man hier Wintersport betreiben. Von der Grenze BiH-Montenegro sind wir der M-3 an der Piva fast bis zum Piva Stausee gefolgt. Letztes Jahr sind wir bereits die Strecke gefahren und fanden die Gegend wunderschön, so dass wir sie noch einmal fahren wollten. Kurz vor der großen weißen Brücke, die über den Piva Lake führt, sind wir nach links auf die sehr schmale R-14 abgebogen, auf der es durch zahlreiche kleine Tunnel bergauf geht. Das Streckennetz der R-14 hat sich uns nicht ganz erschlossen, da es sich anscheinend nicht nur um eine einzige Straße mit dem Namen „R-14“ handelt, sondern vielmehr um ein Straßennetz rund um Pišče. Alle Straßen, ob im Norden, Osten, Süden oder Westen, rund um Pišče heißen laut Maps.me „R-14“.
Angeblich bedeutet ‚Durmitor‘ „Berge der vielen Wasser“. Hirten verbringen den Sommer auf den Hochweiden des Durmitor. So sind uns Hirtenhunde zugelaufen:
Irgendwo an der R-14 haben wir, weil es bereits dunkel war, einfach links von der Straße auf einer Art Feldweg gehalten und übernachtet. Am Morgen bekommen wir Besuch von einem älteren Herrn, der sich interessiert unser Auto ansieht, weil wir auf seinem Grund und Boden stehen.

Er fragt, ob wir Lust hätten, einen Kaffee bei ihm zu trinken. Wir lehnen erst mal ab, aber der Mann bleibt hartnäckig. So hartnäckig, dass wir schließlich mitgehen. „10 Minuten!“, sagt er auf Serbisch. Er habe ein Wörterbuch. Na gut. Er lädt uns zu sich ins Haus ein, das er selber gebaut hat, kocht Kaffee, bietet uns Schnaps an, den wir angesichts der Uhrzeit (11 Uhr oder so) freundlich ausschlagen. Es stellt sich heraus, dass Radomir ein Professor ist und bereits einige Bücher über die Gegend von Pišče veröffentlicht hat. Er zeigt uns sein ganzes Haus und Garten (ganz stolz war auf die vielen 5*-Vogelhäuschen im Garten) und wir unterhalten uns stockend mit Händen und Füßen. Ich fragt ihn mit Hilfe eines Buches auf Serbisch, ob im Winter Schnee liegen würde, weil mir nichts Besseres einfallen will. Ja, sagt er, zwei Meter hoch. Er zeigt uns unzählige Fotos von Blumen, die er im Frühjahr geschossen hat, Bilder von der Familie… Dann entdecke ich ein Musikinstrument an der Wand, zeige darauf und schon spielt Radomir auf dem 50 Jahre alten Instrument. Eine Stunde später verabschiedeten wir uns herzlich von dem Mann.
Der Black Lake
Der Crna jezero ist ein auf einer Höhe von 1.416m liegender Gletschersee im Norden Montenegros, 3 km westlich von Zabljak. Eigentlich besteht der See aus zwei Seen, die durch einen schmalen Wasserweg miteinander verbunden sind. Während der Sommermonate ist dieser Wasserweg trocken und man kann zwischen den beiden Seen laufen. Der kleine See ist an der tiefsten Stelle fast 50 m tief. Ein etwa 3,5 km langer Wanderweg führt um den See (im Sommer die Seen) herum. Ein Bootsverleih macht es möglich, den See per Ruderboot zu erkunden.
In der Nähe des Black Lake befindet sich dieses hübsche, verlassene Hotel:

Kotor
Die alte Handels- und Hafenstadt liegt am südöstlichsten der Bucht von Kotor und ist mit ihren bedeutenden kulturhistorischen Bauwerken 1979 in das UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe aufgenommen worden. Die Bucht von Kotor wird von bis zu 1894 m hohen Bergketten umrahmt.
Bekannt ist Kotor für die von der eindrucksvollen 4,5 km langen Stadtmauer umgebene Altstadt. Läuft man die Stadtmauer entlang (Eintritt 3 Euro pro Person) nach oben, hat man einen wundervollen Blick über Kotor und die Bucht. Die Altstadt ist wunderschön mit ihren zahlreichen engen, verwinkelten Gassen. Geparkt und übernachtet haben wir übrigens auf dem großen Parkplatz direkt am Wasser hinter dem Hafen von Motor hinter der kleinen Parkanlage. Wir haben 20 Euro für einen ganzen Tag und eine Nacht bezahlen müssen, aber dafür war die Altstadt schnell fußläufig erreichbar.
Die Stadt liebt Katzen! „Cats of Kotor“ liest man überall. Es gibt sogar ein Katzenmuseum in Kotor, das sich nicht nur den Katzen widmet, sondern soll ganz generell erreichen, dass der Mensch für mehr Respekt der Natur gegenüber sensibilisiert wird. Alles scheint sich in der Stadt um Katzen zu drehen: man kann T-Shirts, Tassen, Bilder…, einfach alles, wo eine Katze drauf abgebildet ist, kaufen.
Die Montenegrische Küste
Die Küste Montenegros ist ziemlich zugebaut. Vergeblich sucht man mit einem großen Wohnmobil eine schöne Bucht ohne bezahlen zu müssen. In jeder Bucht stehen Restaurant und/oder Hotels/Apartments und jeder hält die Hand auf; verlangt saftige Parkgebühren: wir sind mal am späten Nachmittag in einer Bucht angekommen und trotzdem wollte man uns 20 Euro abknöpfen, ohne Übernachtung! Unverschämt. Unseren Rückzug nahmen die „Parkwächter“ mit Lachen zur Kenntnis. Wir waren in den Sommerferien, im August dort. Möglicherweise sieht es außerhalb der Saison anders aus.