Tromsø ist umgeben von Bergen. Mit den kahlen Bäumen vom Fuß der verschneiten Berge bis zur Mitte sehen sie aus wie weißes Gestein mit Dreitagebart. Ohne Tourenguide ist es schwierig, geeignete Berge zu finden. Das Gesicht eines Berges verändert sich. Sieht er noch von weitem begehbar aus, ändert sich das häufig, wenn man direkt vor ihm steht. Tromsøs Umgebung bietet viele Möglichkeiten, um auf die Berge zu gehen. Nicht weit entfernt von Tromsø, ungefähr 45 Autominuten entfernt, liegen die Lyngenalpen, ebenfalls ein Paradies für Skitourengeher. Sehr häufig startet man bei 0 hm am Wasser, das heißt, man geht die kompletten Höhenmeter eines Berges.
Wir haben unsere Touren ausschließlich aus dem Internet:
www.utpaatur.net (norwegisch; für Tromsø, Lyngen, Kvaløya, Harstad, Grytøya, Kvæfjord, Tjeldsund, Nordland, Gratangen): Tourenbeschreibungen mit bebilderten Routen
www.rumpetaske.net (norwegisch): Tourenbeschreibungen mit bebilderten Routen und anschaulicher Lagebeschreibung
www.kugo.no (norwegisch; für zahlreiche (wenn nicht alle) Gebiete in Norwegen): Tourenbeschreibungen mit bebilderten Routen (zahlreiche Bilder für den Aufstieg)
www.visit-lyngenfjord.com (englisch, knappe Beschreibung der Berge in den Lyngenalpen): lediglich zur Ergänzung nutzbar
www.ryggsekk.net (englisch, Lyngen und Tromsø): Liste von begehbaren Bergen, Tourenbeschreibungen mit bebilderten Routen
Wir haben lediglich die norwegischen Seiten genutzt und die Beschreibungen per Google-Übersetzer ins Deutsche übersetzt – ein riesengroßer Spaß, was da Google ausspuckt :D. Aber man kann sich einen Reim darauf machen, was einen erwartet.
Folgendes Buch, das wir leider zu spät entdeckt haben, ist empfehlenswert:
Wetter und Lawinenstufen sollte man stets im Blick haben. Hier haben uns folgende Seiten geholfen:
www.yr.no (Wetter)
www.varsom.no (sehr guter Überblick über die Lawinenstufen in den verschiedensten Gebieten)
Hier ein kleiner Überblick über unsere Touren:
Tromsø:
Stortinden (Ringvassøya), 824 m
Wer Tromsø von oben sehen möchte, dem können wir diese Skitour nur empfehlen. Dieser Berg ist allerdings nicht so einfach zu finden, denn er trägt verschiedene Namen. Auf der Internetseite ryggsekk.net und im Guide findet man ihn unter Stortinden, aber auf der Umgebungszeichnung an der Einstiegsstelle heißt er Skulgamtinden. Der Berg liegt auf der Insel Ringvassøya bei Tromsø und dort im Süden. Man geht links am Røsnesfjellet hoch, hält sich rechts vom Fluss. Das Gelände ist hier sehr hügelig mit vielen Bäumchen und Büschen bewachsen, manchmal steil und unwegsam. Nach der Baumgrenze ist der Weg einfach zu finden, da man den Gipfel schon früh sehen kann. Der erste Teil der Abfahrt bis zur Baumgrenze ist einfach, aber ab der Baumgrenze muss man sich seinen Weg durch die vielen Bäumchen und Hügel suchen – macht viel Spaß!
Eine schöne leichte Einsteigertour mit herrlicher Abfahrt, kaum steiler als 25 Grad. Wenn die Lawinengefahr etwas größer ist, kann man diesen Berg trotzdem gut machen. Auch zu empfehlen, wenn man nur wenige Stunden zur Verfügung hat. Nur 25 Autominuten von Tromsø startet man bei Nymoen. Der Beginn der Skitour ist leider etwas müßig, weil man umständlich eine Stunde durch flaches Gelände laufen muss. Man sollte sich links halten; der Wald ist hier spärlicher vorhanden und es geht schneller bergauf. Die Tour dauert nur 2-3 Stunden. Wir haben länger gebraucht, weil wir wesentlich weiter weg vom Einstieg erst einen Parkplatz gefunden haben.
Blåtinden, 1.180 m
Der Berg wird wegen seiner charakteristischen Form auch „Schlafender Soldat“ genannt. Vom Gipfel hat man einen tollen Blick über die Lyngenalpen. Südlich von Tromsø durchfährt man Lavangsdalen. Bei Kantornes gibt es eine kleine Straße neben der Hauptstraße. Dort findet man eine Tafel mit Tourbeschreibung und einen Parkplatz. Auf dem Gipfel wartet ein kleiner Unterschlupf aus Steinen, der vor Wind schützt und zu einer kleinen Pause vor der Abfahrt einlädt. Eine schöne Tour mit schöner Abfahrt, auf der man allerdings einige Meter verliert, weil man kurz bergauf laufen muss. Das tut der Tour jedoch keinen Abbruch. Die Abfahrt durch den Wald ist rasant und spannend.
Lyngenalpen:
Holmbukttind, 1.666 m
Der Holmbukttind ist ein toller Gipfel mit langer Abfahrt! Obwohl der Berg 1.666 m hoch ist, müssen mehr als 1.700 hm überwunden werden. Er gehört zu den Klassikern der Lyngenalpen; für die, die mehr suchen, ist der Holmbukttind nur ein Zwischenstopp zum Jiehkkevárri (1.834 m; wobei es noch mal ein deutliches Stück bis zum Gipfel des Jiehkkevárri ist!). Der Ausgangspunkt liegt 45 Autominuten von Tromsø entfernt. Man folgt der E8 bis Lakvatn-Bucht, biegt rechts ab und folgt der Straße an der östlichen Seite der Bucht bis zu einem Parkplatz. Der Aufstieg beginnt durch einen Waldgürtel mit hügeliger Landschaft. Nach etwa 500 hm biegt man nach links in eine breite Rinne. Diese Stelle ist anfällig für Lawinen; wie haben glücklicherweise nur eine sehr kleine Lawine links von uns heruntergehen sehen. Folgt man der Rinne, landet man in einem großen Kessel; hier geht es links einen steileren Couloir hoch. Danach hält man sich rechts und läuft bis zum Gipfel hoch. Oben angekommen hat man einen grandiosen Blick über Lyngen. Die Abfahrt ist am Gipfel ziemlich steil (35 Grad habe ich irgendwo gelesen); viele rutschen hier seitwärts herunter, weil das Abfahrtsstück ziemlich schmal ist und es links und rechts steil bergab geht (das kommt im Video leider nicht ganz so rüber :)). Ansonsten ist der Couloir eine kleine Herausforderung, weil sich in ihm Felsbrocken befinden; dennoch ist die Abfahrt nicht sehr schwer. Der Rest ist Genussabfahrt. Wir waren insgesamt 6 Stunden unterwegs.
Kavringtind, 1.289 m
Der Kavringtind ist ebenfalls ein Klassiker mit wundervollem Blick auf den Fjord. Um dort hinzukommen gibt es zwei Wege: mit der Fähre von Breivikeidet nach Svensby oder der Umweg über Nordjosbotn. Wir sind den Umweg gefahren; wir wollten so viel wie möglich von der Landschaft sehen. Man fährt bis Lyngseidet und biegt in das Industriegebiet Eidebakken ab, folgt der Straße bis hinter den Schießstand. Dort gibt es einen kleinen Parkplatz an einer Hütte. Von hier aus folgt man einem Weg links am Fluss entlang. Wir haben zufällig einen anderen Aufstieg gewählt als in der Beschreibung angegeben. Wir sind nicht in der breiten Rinne links vom Gipfel hochgestiegen, sondern sind ziemlich weit rechts in der Nähe einer Skihütte steil bergauf und dann über einen ganz schmalen Grat bis zum Gipfel. Auf dem Grat sollte man sie Ski ausziehen, weil es links und rechts steil bergab geht und viele Felsen herumliegen. Die Gratwanderung macht was her und ist wesentlich spannender als der normale Aufstieg. In der breiten Rinne, die normalerweise auch für den Aufstieg genommen wird, fährt man ab. Nach einer einfachen Abfahrt verliert man viel Fahrt, weil man ein ganzes Stück auf fast ebener Fläche um den Berg herumfahren muss.
Leider hält das Wetter nicht. Es soll mindestens eine Woche lang regnen und die Plusgrade erschweren die Abfahrt im schweren Schnee. Hinzu kommt schlechte Sicht durch tiefliegende Wolken. Wir entscheiden, zunächst einen Abstecher zum Nordkapp zu unternehmen, um dann noch mal wiederzukommen. Also, vielleicht folgt bald Part II…
Wer Tips für weitere Gipfel hat: immer her damit!!! Hinterlasst einen Kommentar; wir würden uns freuen! Über sonstige Kommentare freuen wir uns natürlich auch riesig!! 😀
Ein Gedanke zu “Skimountaineering: Tromsø und Lyngenalpen, Part I”