Wir können unseren Fahrzeugschein nicht finden! Drei Tage lang suchen wir danach, stellen das Wohnmobil von vorne bis hinten auf den Kopf- nix. Auch der Versuch, unsere Handlungen zu rekapitulieren, schlägt fehl. Er bleibt auf mysteriöse Weise verschwunden. Der Moment des Verstauens unseres Fahrzeugscheins verschwindet im schwarzen Loch unseres Gedächtnisses. Schließlich geben wir auf. Am Montag Morgen finden wir also nicht den Fahrzeugschein wieder, sondern sind um 42,40€ ärmer – so viel kostet nämlich die Neuausstellung. Nach dem unfreiwilligen Besuch beim Straßenverkehrsamt Mettmann kann es also nun endlich losgehen…, wenn es da nicht noch eine weitere kleine Herausforderung gäbe….
Die Rückleuchte an unserem Motorradträger ist durch einen unfreiwilligen Kontakt mit einem Gebüsch kaputt gegangen und muss nun ersetzt werden. Bei Europarts, nahe SVG in Düsseldorf fragen wir danach, aber leider hat man eine solche Rückleuchte hier nicht vorrätig. Auf unserem Weg nach Dänemark, sollen wir in Hamburg bei Europarts fragen, die hätten sie auf jeden Fall im Lager. Wir bekommen die Artikelnummer, legen diese schließlich in Hamburg vor, aber es handelt sich um die falsche Rückleuchte. Unsere kann der nette Verkäufer im Katalog nicht ausfindig machen. Zu speziell? Wir fragen bei Alfred Weih, dem Hersteller (www.alfred-weih.de) der Bühne nach. Dort kann man uns nur anbieten, sie hinterherzuschicken. Eine Zusendung zur Fähre in Hirtshals, Dänemark wird uns auf Nachfrage bei Smyril Line nicht empfohlen, also also suchen wir eine Tankstelle in Flensburg raus. Die STAR-Tankstelle liegt günstig und wir versuchen unser Glück telefonisch. Die machen das tatsächlich für uns!! Nach Absprache mit der sehr netten Mitarbeiterin der Tankstelle lassen wir die Leuchte dorthin senden. Das klappt super; am nächsten Tag können wir sie abholen. Vielen Dank nochmal an die STAR-Tankstelle und Frau Gottschalk für die unkomplizierte Entgegennahme!
Von Flensburg geht es nach Dänemark. Hier suchen wir uns eine schöne Strecke am Meer und schlängeln uns auf der Nordseeseite Dänemarks nach Hirtshals. Hier ein paar Eindrücke…

Ein Übernachtungsplatz in Dänemark, der sich nicht gerade auf einem Campingplatz befindet, ist schwierig. Wohnmobile und Zelte sind nicht gern außerhalb der Campingplätze gesehen. Als wir einen tollen Platz direkt mit Blick auf das Meer finden, hält uns ein Verbotsschild ab: Camping nicht erlaubt. Wir googeln schnell, was uns ein Verstoß kosten würde: 5 – 500€, je nachdem, wo man steht. ’n bisschen viel, denken wir und trauen uns nicht. Schließlich landen wir unverhofft auf einer schmalen Straße, die sozusagen „verdammt“ ist, weil linksseitig der Straße ein hoher Damm verläuft, der einen freien Blick aufs Meer nicht zulässt. Letztlich kommen wir vor einem geschlossenen Tor zum Stehen: Verdammt! Es ist dunkel und ein Verbotsschild sehen wir nicht. Getreu dem deutschen Gedanken: Solange es nicht verboten ist, ist es erlaubt, bleiben wir stehen. Es wird eine schöne ruhige Nacht.

In der Zwischenzeit fragen wir bei Smyril Line (www.smyrilline.de) per Email und vorsichtshalber auch per Telefon an, ob wir einen Platz für unser großes WoMo buchen müssen. Man erklärt uns am Telefon, dass das wohl nicht notwendig sei. Man könne auch selber nichts buchen. Es gibt keinen Fahrplan, denn die Fähre orientiert sich an den gegebenen Witterungsbedingungen. Wir hoffen also das Beste. Einen Tag später bekommen wir eine Antwort per Email: Zimmer seien leider nicht verfügbar, aber Liegeplätze. Wenn wir mit Liegeplätze einverstanden wären, könnten wir vor Ort buchen. Liegeplätze?
In Hirtshals angekommen suchen wir zunächst das Büro von Smyril Line. Die Adresse, die ich im Internet finde, stimmt nicht, denn da stehen zwar Gebäude, aber kein Büro von Smyril Line. Ein paar Meter weiter sehen wir die Büros von Fjorde Line und Color Line. Da Alex zuvor gelesen hat, dass sich Smyril Line dem Terminal von Fjorde Line bedient, versuchen wir es in dem Gebäude und siehe da: plötzlich steht da auch Smyril Line. Das Büro hat noch geöffnet und wir werden von einem jungen Mann mit viel Humor, Herrn Jakobsen, beraten. Der trägt eine rote Mütze mit weißer Bommel – das sei so Brauch, wenn der Weihnachtsbaum geschmückt werde, erklärt er uns seinen Kopfschmuck. Wir haben sehr viel Glück: wir bekommen das letzte Zimmer mit Fenster. Frühstück und Dinner buchen wir auch vorab an Tagen, wo wir es wirklich brauchen. Wir sind überrascht, dass so viele reisen. Herr Jakobsen erklärt uns, dass diese Zeit unheimlich gern von den Bewohnern der Färöer Inseln genutzt wird, um Weihnachtseinkäufe auf dem Festland zu tätigen. Ob das nicht ein bisschen teuer sei, frage ich. Ja, das sei es schon. Ab den Färöer Inseln seien wir dann aber fast allein auf der Fähre. Mit allem drum und dran müssen wir stolze 1.300 € berappen, weil der Fusel so groß ist.
In Hirtshals laufen wir ein bisschen im winzigen Ortskern herum. Dort weiht man im Zentrum einen Weihnachtsbaum ein, indem Familien um den Baum herumrennen und einer dazu mit einem Akkordeon musiziert. Hinterher bekommen die Kinder jeweils eine Tüte von Haribo geschenkt. Andere Länder, andere Sitten. Hirtshals selber hat nichts zu bieten außer der winzigen Innenstadt und dem Hafen, wo wir bei windigen Verhältnissen übernachten.
