Kaum fahren wir vom Torre los, leuchtet die Motorkontrolllampe. Wir spüren beim Fahren deutlich einen Leistungsverlust, der uns nur sehr langsam die Berge hinauffahren lässt. Es steht also ein unliebsamer Werkstattbesuch an. Da es in dieser Gegend keine Peugeotwerkstatt gibt, müssen wir erst mal mit dem Leuchten leben. Vom Torre fahren wir nahe der portugiesisch-spanisch Grenze Richtung Norden und übernachten in Freixo de Espada à Cinta. Unterhalb des Ortes fließt der Rio Douro (Portugiesisch) bzw Río Duero (Spanisch), der zwischen Nordwestspanien und Nordportugal verläuft. Er ist hier so breit, dass er einem Stausee gleicht.
Eine lange gewundene Straße führt vom Ort bergab zu einem Seitenarm des Flusses, wo wir übernachten. Hier gibt es Holzplattformen, von denen man ins Wasser springen kann, außerdem einen kleinen Park mit Picknickplätzen, Grillstation und einer kleinen Bar. Plattformen und Park wurden zu etwas mehr als die Hälfte von EU-Geldern finanziert. Darüber hinaus gibt es eine kleine Ferienanlage und ein kleines Freibad. Merkwürdigerweise gehen die wenigen Gäste ins Schwimmbad, nicht im Fluss baden. Schade eigentlich, wo doch so viel Geld investiert wurde, um das Plätzchen hübsch zu gestalten. Wir sind jedenfalls froh drum und hüpfen in den Fluss.
Wir genießen die wundervolle Aussicht auf die grünen Berge, die zum Teil dem Weinanbau dienen.
Uns gefällt es hier so gut, dass wir am nächsten Tag eine Fahrradtour durch die Weinberge machen. „Nur eine kleine Runde.“ sagt der Oli. Sicherheitshalber will er dieses Mal die Tour aussuchen, damit die nicht wieder ausartet. Und das hat er wirklich gut gemacht! Der Weg zieht sich nämlich derart durch die Weinberge, dass das Bergauf überhaupt kein Ende nehmen will und hier und da zur Qual wird. Teilweise müssen wir die Räder schieben, weil der Weg zu steil, staubig und zu steinig ist und die Räder deswegen durchdrehen. Unglücklicherweise fängt es auch noch an zu regnen.

Nachdem es steil bergauf ging, landen wir im Ort Freixo de Espada á Cinta. Durch Zufall sehen wir das Zeichen einer Wohnmobilver- und entsorgungsstation, die wir uns näher anschauen wollen. Nach langem Suchen (der Weg dorthin ist mäßig ausgeschildert), stellen wir fest, dass das Areal, das ebenfalls zum Teil mit EU-Geldern finanziert wurde, ziemlich verkommen ist. Niemand scheint dieses Angebot zu nutzen, was wir sehr schade finden. Von Freixo de Espada á Cinta geht es nur noch bergab und wir lassen die Räder – fast – laufen; fast, weil die Straße doch so eng ist, dass ein entgegenkommendes Fahrzeug problematisch für einen Fahrradfahrer werden kann. Geschwindigkeit pur, denn um die 60 km/h sind da möglich.
Nach einer großen morgendlichen Schwimmrunde fahren wir am nächsten Tag bis nach Miranda do Douro. Den Parkplatz, den ich ausgesucht habe, gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht, weil er als Ausweichfahrbahn dient, denn es sind große Felsbrocken auf die Straße gefallen und versperren den Weg. Einen anderen vernünftigen Parkplatz finden wir nicht. Etwas außerhalb der Stadt parken wir einfach in den Büschen am Straßenrand mit Blick auf die Umgebung von Miranda do Douro. Es ist bereits später Nachmittag, aber wir machen noch eine kleine Radtour zum 5 km entfernten Aussichtspunkt Miradouro Penha Laila. Es geht bergab bis zu einer kleinen weißen Kapelle, vor der gerade ein lokales Musikorchester steht und gefilmt und fotografiert wird. Wir laufen ein bisschen herum und haben einen fantastischen Blick in die Schlucht des Rio Douro.
In den darauffolgenden Tagen bewegen wir uns Schritt für Schritt Richtung Porto am Rio Douro entlang, soweit es möglich ist. Der erste Stop ist in Torre de Moncorvo, wo wir Schwierigkeiten haben, eine Parkplatz zu finden, weil ausgerechnet an diesem Wochenende ein Speedboat-Rennen auf dem Fluss stattfindet. Auf einem provisorischen, staubigen Parkplatz finden wir noch zwei Lücken für die beiden WoMos und beobachten das Spektakel. Als es am Abend ruhiger ist, machen Alex und ich noch eine Kanutour auf dem Rio Douro. Nach einer morgendlichen Schwimmrunde fahren wir weiter und finden einen ruhigen Stellplatz direkt am Wasser in der Nähe von Resende. Hier sitzen wir gemeinsam auf dem Steg, da kommt plötzlich eine Brise um die Ecke. Alex hat die Idee, auf dem Fluss zu surfen und redet so lange auf Oli ein, bis der endlich sein Windsurfequipment herausholt. Damit entsteht einer der coolsten Windsurfsessions bei Sonnenuntergang auf dem Fluss.
Ich glaube, das gab es hier vorher auch noch nicht. Und weil’s so schön war, wurde das Spektakel am nächsten Morgen wiederholt, leider mit weniger Wind.
Nach einem weiteren Halt in der Nähe des Ortes Castelo de Paiva, am Strand Praia Fluvial do Castelo mit einem Castelo auf einer Insel im Fluss, kommen wir schließlich in Porto an.