Nach Faro ist der nächste und vor allem lange Aufenthalt in Sagres und Umgebung. Sagres ist eine portugiesische Gemeinde im Westen der Algarve. In der Umgebung befindet sich auch der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes: Cabo de São Vicente. Sagres liegt in einem Naturschutzgebiet, dem (bitte einatmen) Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina (ausatmen). Direkt am Leuchtturm am Cabo parken und übernachten wir. Von hier aus machen wir eine ausgedehnte Mountainbiketour am Kap.
In der Gegend gefällt es uns so gut, dass wir uns langsam von Strand zu Strand fortbewegen. Ein besonders schöner Strand in einer kleinen Bucht, der Praia da Ponto Ruiva, erreichen wir über einen langen Schotterweg, das letzte Stück ist etwas steiler. Der Strand ist so schön gelegen, dass wir hier drei Nächte verbringen und den Surfern zuschauen. In diesen Tagen entscheiden wir uns zum Kauf von Surfbrettern. In Vila do Bispo finden wir einen Outlet Surfshop, lassen uns beraten und verlassen den Laden mit Surfequipment erst nach zwei Stunden. Der Kauf gestaltet sich etwas schwierig, weil mein Surfbrett noch gar nicht vorbereitet ist. Die Führungsschienen für die Finnen sind noch voller Gelcoat, ein Hartlack, der als Schutzschicht auf Kunststoff aufgetragen wird. Die Finnen werden hineingeschoben und mit je mit zwei kleinen Schrauben arretiert. Da aber die Finnen gar nicht erst in die Schienen passen, müssen wir zunächst die Reste vom Gelcoat entfernen. Das gleiche Surfbrett gibt es leider nicht noch mal und überhaupt: ich will das blaue! Die nette Verkäuferin kann das nicht allein, also helfen Alex und ich mit. Zu dritt wechseln wir uns ab, mit einem Schraubendreher das Zeug herauszukratzen. Wir brauchen sehr lange, bis die Tripple-Fin-Anordnung passt. Dafür bekommen wir ein Reparaturset und viel Surfwachs mit. Mit den Brettern fahren wir wieder zum Praia da Ponto Ruiva, wo wir drei weitere Nächte bleiben. In den ersten zwei Tagen haben wir schwierige Wetterbedingungen: es ist sehr windig und die Wellen relativ hoch. Durch den Wind haben wir Schwierigkeiten rauszupaddeln und die Wellen reißen uns immer wieder zurück. Am dritten Tag hat sich Meer und Wind beruhigt und man kann behaupten, wir hätten so etwas wie gestanden…, für ein Sekündchen.
